„Man könnte Fischer zurufen: Hier geht es einmal nicht um Dich, sondern um das beschmutzte Andenken an KZ-Opfer!“

Eine gute Woche ist der Eklat um geschmacklose oder gar antisemitische Rap-Zeilen bei der Echo-Verleihung her – und jetzt hat sich Schlagerstar Helene Fischer via Facebook geäußert. „Unangemessen“ und „beschämend“ habe sie das gefunden.

In der Sache mag man ihr leicht Recht geben. Unangemessen und beschämend ist aber auch eine passende Beschreibung für Fischers Facebook-Beitrag selbst. Denn in den beiden ersten und längeren von insgesamt vier Absätzen geht es nur um eins: Helene selbst. Sie wolle sich eigentlich nicht öffentlich äußern, nur weil es für „die Medien“ kein anderes Thema gebe. Sie habe sich ein dickes Fell zulegen müssen. Liebe zwischen den Menschen sei ihr wichtig, darüber habe sie ja sogar schon einen Song gemacht. Ach Gottchen, könnte man da bewegt seufzen – und Helenes Fans tun es zu tausenden als Reaktion auf den Beitrag. Man könnte Fischer aber auch zurufen: Mensch Helene, Du kapierst es nicht! Auch wenn Deine Karriere neben Talent auf Selbstvermarktung gründet – hier geht es einmal nicht um Dich, sondern um das beschmutzte Andenken an KZ-Opfer!

Leider muss man vermuten, dass Fischer das in Wahrheit durchaus versteht. Die Inszenierung ist geschickt: Sich viel zu spät doch noch äußern, dabei gleichzeitig beteuern, dass man es gar nicht wolle. So kann sie gleichzeitig der Kritik an ihrem Schweigen begegnen und die Kritiker angreifen. Genial. Es bleibt halt alles eine bloße Show.