„Die Linke stößt eine Grundsatzdebatte an. Der Regionalverband investierte bisher in Zugkilometer, Stahl und Beton.“

Mobilität als Grundrecht. So versteht die Linke den Nahverkehr. Die Partei will ein Sozialticket in Höhe von 20 Euro pro Monat einführen – und läge damit bis zu 750 Prozent unter den geltenden regulären Ticketpreisen für Bus und Bahn zwischen Gifhorn und Goslar.

Die Linke stößt eine Grundsatzdebatte an. Der zuständige Regionalverband Großraum Braunschweig investierte bisher in Zugkilometer, Stahl und Beton statt in sozial ausgewogene Ticketpreise. Der Verband verbesserte den Nahverkehr Stück für Stück. Er ermöglichte zuletzt den Halbstundentakt zwischen Braunschweig und Salzgitter-Lebenstedt. Der Halbstundentakt zwischen Braunschweig und Hannover soll folgen. Zudem saniert der Verband Bahnstationen zwischen Harz und Heide.

Das Geld dafür bekommt er vom Land Niedersachsen. 2016 erhielt er noch 70 Millionen Euro für Bus und Bahn, 2021 werden es schon 100 Millionen Euro sein.

Nun, da das Geld vorhanden ist, erneuern die Linken ihre Idee des Sozialtickets. Und auch die anderen Parteien entdecken ihre soziale Ader. Bei ihrem Preis für das Sozialticket orientiert sich die Linke am Hartz IV-Regelsatz. Der sieht für einen Erwachsenen rund 26 Euro für den Nahverkehr pro Monat vor. Das wären gerade einmal zehn Busfahrten innerhalb Braunschweigs oder innerhalb des Kreises Helmstedt.

Die Forderung der Linken ist so weitreichend, dass sie nicht mehrheitsfähig sein wird. Ein Sozialticket aber wird es geben. Nicht nur das Geld dafür, auch der Bedarf ist vorhanden: In der Region leben 85 000 Menschen von Hartz IV.

Der Verband sollte gleich weitere Ungerechtigkeiten beseitigen: Bei der Deutschen Bahn und auch beim Niedersachsentarif dürfen Kinder bis 14 als Begleitung kostenlos mitfahren, in unserer Region nicht. Senioren erhalten in unserer Region erst ab 65 Jahren Vergünstigungen, sonst ist das schon ab 63 üblich.