„Es muss sich etwas ändern. Auf welchem Weg, müssen Fachleute klären. Klar ist: Es darf nicht allein um Profit gehen.“

Man mag es sich kaum vorstellen: Ein Verwandter wartet stundenlang in der Notaufnahme – und verstirbt, nachdem auch noch eine Fehldiagnose gestellt wurde. So geschehen im Fall des 79-jährigen Erwin Falke aus Salzgitter. Fast jeder von uns ist rasch bei der teils gutachterlich bestätigten Einschätzung des Sohns des Verstorbenen: Es gab doch Fehler! Das hätte verhindert werden können! Ja: müssen!

Dessen Verdacht klingt einleuchtend: Dass profitgierige Krankenhauskonzerne sparen, wo sie können – und sie tödliche Fehler in Kauf nehmen, weil der Druck auf den Einzelnen zu groß wird. Indizien dafür gibt es immer wieder. Doch ob es im konkreten Fall wirklich so war, muss sich belegen lassen. Das ist schwer. Zumal es sich um ein Spannungsfeld handelt: Gerade wo intensivmedizinisch gearbeitet wird, gibt es Fehler – die tödlich enden können. Fast jedes Krankenhaus in der Region sieht sich Ermittlungsverfahren gegenüber. Schon beim so weit erhellten Tod des Industriemeisters Erwin Falke gehen die Bewertungen in einigen Punkten auseinander. Wäre sein Tod zu verhindern gewesen? Fragen, die vielleicht erst ein Gericht klären kann.

Das Thema ist hochkomplex und emotional. Nur dass sich in unserem medizinischen und Pflegesystem etwas ändern muss, darüber besteht Einigkeit. Auf welchem Weg, müssen wohl Fachleute klären. So viel ist jedoch klar: Es darf nicht allein um Profit gehen.