„Die Bundesregierung will den Zusammenhalt in Deutschland stärken – auch im Schulsystem ist das dringend nötig.“

D ie Frage der Schulwahl ist im Jahr 2018 nicht nur eine Frage von Schulprofil, Leistungsanspruch oder Erreichbarkeit. Für viele Eltern geht es längst um mehr: Sie sehen, unter welchem Druck viele öffentliche Schulen durch steigende Schülerzahlen, Lehrermangel und die
Herausforderungen durch die
Integration von Zuwandererkindern stehen – und suchen Auswege.

Schulen, die sich ihre Schüler selbst aussuchen können, sind nicht grundsätzlich besser als öffentliche Schulen mit lokalem Einzugsgebiet und einer sehr heterogenen Schülerschaft. Doch sie geben den Eltern das Gefühl, auf Gleichgesinnte zu treffen. Und ihre Kinder unter Gleichgesinnten zu wissen. Das ist verständlich, aufs Ganze gesehen aber riskant. Denn: Schulen sind heute der einzig verbindliche Ort, wo Kinder unabhängig von ihrer Herkunft gemeinsame Werte und sozialen Zusammenhalt einüben können. Theoretisch zumindest.

Praktisch dagegen haben sich besonders in Großstädten längst pädagogische Parallelwelten gebildet. Die Bundesregierung will nun den Zusammenhalt in Deutschland stärken – auch im Schulsystem ist das dringend nötig. Doch was lässt sich gegen das Auseinanderdriften tun?

Es gibt Experten, die feste Obergrenzen für den Migrantenanteil im Klassenzimmer vorschlagen. Der Gedanke ist plausibel, zeigen doch Studien, dass eine ausgewogene Mischung den Lernerfolg aller Kinder steigert. Doch ein Allheilmittel ist das nicht. Die Lösung muss früher ansetzen: in den Kitas. Wo nicht nur Sprache und Motorik, sondern auch die Regeln fürs Miteinander eingeübt werden. Das kostet Kraft und Geld. Die Politik weiß das seit Jahren. Und genauso lange wissen Eltern, dass gute Kitas und gute Schulen kein selbstverständliches staatliches Angebot sind, sondern eine Frage von Glück oder hohen Kosten. Kein Wunder, dass sie Auswege suchen.