„Deutschland muss den Aufwand für Sicherheit erhöhen, nicht allein der Staat, sondern auch die Wirtschaft.“

Die jüngste Cyberattacke auf das Netzwerk der Bundesbehörden wurde entdeckt, analysiert und zurückverfolgt. Das Netzwerk ist gut gesichert, vom Internet unabhängig, strikt abgeschottet. Ein solcher Angriff ist aufwendig und kostspielig. Das Ziel war bestimmt nicht ein einmaliger Erfolg, sondern ein dauerhafter und unauffälliger Zugriff auf Daten.

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, Cyberattacken abzuwehren und zu „verhindern“, eine andere Formulierung für „Hackback“: für die Fähigkeit, gestohlene Daten sicherzustellen und Angriffsserver lahmzulegen. Das ist eine Aufgabe, die auf den designierten Innenminister Horst Seehofer wartet. Er muss den Sicherheitsbehörden die neue Kompetenz eröffnen. Deutschland muss den Aufwand für Sicherheit erhöhen, nicht allein der Staat, sondern auch die Wirtschaft. Eine Exportnation hat was zu verlieren, Geschäftsideen und Patente sind die Kronjuwelen moderner Unternehmen.

Die Militärs muss man nicht erst sensibilisieren. Desinformation war immer ein Mittel der Kriegsführung. Die Annexion der Krim, als die Präsenz russischer Truppen systematisch geleugnet wurde, führte der Welt vor Augen: Die Information selbst ist ein Angriffsziel. Gleichzeitig öffnet der Cyberraum auch die Möglichkeit für Sabotage, für das Lahmlegen von Waffensystemen beziehungsweise der kritischen Infrastruktur. Die Russen nehmen gerade die Rolle des Bösewichts ein, aber die USA, China, Indien, Iran oder Israel sind genauso aktiv.

Es wird der Tag kommen, an dem die großen Mächte – wie bei Atomwaffen – über digitale Rüstungskontrolle reden werden.