„Wer Schulen als beschützteRäume erhalten will, darf Lehrer nicht im Nebenberuf zu Freizeitcops machen.“

Bewaffnete Lehrer? Es dient der Klarheit, wenn man Donald Trumps Eintreten für Frieden-schaffen-durch-noch-mehr-Waffen an Amerikas Schulen nach dem Massaker von Parkland von einem radikalen, aber leider traurig wahren Standpunkt aus betrachtet: Reformvorschläge für die Waffengesetze in Amerika, die von der National
Rifle Association (NRA) befürwortet werden, sind keine. Sie laufen auf Status-quo-Erhalt hinaus. Sie wollen das Grundübel – mehr als 300 Millionen Waffen im Umlauf, kinderleichter Zugang zu Waffen und militärtauglichen Magazinen – nicht beheben, sondern zementieren.

Indem Donald Trump die Forderung nach bewaffneten Klassenzimmern besonders laut propagiert, beweist der Präsident neben seiner NRA-Nähe auch seine Schmalspurigkeit in der Sache. Praktiker bei der Polizei und in der Lehrerschaft wissen, dass es den lizenzierten Freizeitschützen, der im größten Chaos geistesgegenwärtig einen Amokläufer ohne Kollateralschaden neutralisiert, allenfalls in schlechten Hollywoodfilmen gibt. Nicht aber in realen Ausnahmesituationen.

Und auch das Argument der Abschreckung, auf das in den USA Schulen mit Hinweisschildern setzen (Achtung: Lehrer bewaffnet!), zieht bei genauer Betrachtung nicht. Viele Amokläufer, die seit der Tragödie an der Columbine High School 1999 in Colorado Leid und Elend über Tausende Menschen gebracht haben, nahmen den eigenen Tod billigend in Kauf. Nein, wer Schulen als beschützte Räume erhalten will, darf Lehrer nicht im Nebenberuf zu Freizeitcops machen. Klassenzimmer stehen für Diskussion, Pistolen bedeuten deren Ende. Wer wirklich mehr Sicherheit schaffen will, der muss flächendeckend gut ausgebildetes Wachpersonal einstellen, das schwer bewaffnet Patrouille läuft. Aber dafür haben die vielfach hoffnungslos überschuldeten Bundesstaaten kein Geld.