„Wenn Vertreter des Staates bedroht werden, brauchen sie Schutz. Es darf aber nicht so aussehen, als gäbe es Opfer erster und zweiter Klasse.“

Bürgermeister, aber auch andere Amts- oder Mandatsträger werden immer häufiger bedroht. Die Entwicklung ist nicht neu, aber dennoch alarmierend. Es ist deshalb richtig, dass Niedersachsens Große Koalition Betroffene besser schützen will.

Interessant ist aber die Frage danach, wie das geschehen soll. Da ist etwa von einem eigenen Opferschutzbeauftragten für Vertreter des Staates die Rede – eine absurde Idee. Alle Opfer brauchen Schutz, wer findet, dass hier Nachbesserungsbedarf besteht, kann die entsprechenden Verbände und Beauftragten gerne verstärken. Sonderregelungen für einzelne Gruppen einzuführen, ist dagegen ein Irrweg, weil es so aussieht, als gäbe es Opfer erster und zweiter Klasse. Eine Sonderregelung für Vertreter des Staates würde zudem die in ihrer Haltung bestärken, die finden, „die Politik“ sei abgehoben und denke nur an sich. Und diese Haltung ist ja gerade einer der Gründe für die – nicht zu entschuldigende – Feindseligkeit, die Politikern entgegenschlägt.

Andere Vorschläge sind da zielführender: Bedrohungen und Angriffe konsequent anzeigen und verfolgen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dennoch gab es dabei offenbar bisher oft zu viel Zurückhaltung bei den Betroffenen. Eine Verpflichtung zum respektvolleren Umgang der Politiker miteinander ist wohl auch keine ganz blöde Idee: Wer gegen eine Verrohung der Sitten angehen will, sollte mit gutem Beispiel vorangehen.