„Die Bundeswehr ist überlastet, unterfinanziert,im permanenten Reizzustand.“

Die Bundeswehr ist eine eigene Welt – mit eigenen Debatten. Kaum ein Truppenteil, der nicht „me too“ ruft, wenn es um die Lücken bei Personal und Material geht.

Zu seinem diesjährigen Bericht bemerkt der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels, die proklamierten „Trendwenden“ für Personal, Material und Finanzen seien unbedingt zu begrüßen, „nur macht die Proklamation allein noch nichts besser“. Das soll heißen, dass den Worten von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) keine Taten folgen – oder zu spät. Die materielle Einsatzbereitschaft sei nicht besser, sondern tendenziell sogar schlechter geworden.

Historisch betrachtet, ist der Wehrbeauftragte eine Institution, die gerade verhindern helfen soll, dass die Armee ein Staat im Staate wird. Er steht zugleich als Person dafür, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist. Er ist ein Anwalt der Soldaten und Kummerkasten. Früher stand die innere Führung im Fokus. Heute, in Zeiten der Freiwilligenarmee, sind Schleifer und Drangsalierer eher die Ausnahme. Es gibt Verfehlungen. Aber sie werden seltener verheimlicht – und konsequent geahndet.

2017 war ein schreckliches Jahr: Hubschrauberunglück in Mali, eine hohe Zahl von Ausfällen und sogar ein Todesfall bei einer Marschausbildung im Sommer, schließlich der Skandal um den Rechtsextremisten Franco A., der dazu führte, dass von der Leyen alles infrage stellte: Führungskultur, Haltung, Traditionsverständnis. Seither ist das Vertrauensverhältnis zwischen ihr und den Soldaten „in Reparatur“, wie Bartels formuliert.

Die Bundeswehr ist überlastet, unterfinanziert, im permanenten Reizzustand. Der Wehrbericht handelt von einer Armee in Reparatur und einer Einzelkämpferin an ihrer Spitze. Der Druck auf von der Leyen nimmt zu.