„Dr. Google ist häufig ein schlechter Ratgeber – und einen Doktor hat er zumeist auch nicht.“

Linus Pauling war ein Genie, das mit zwei Nobelpreisen ausgezeichnet wurde. Und er ist Beispiel dafür, dass auch Nobelpreisträger Unsinn verbreiten können. Zum Ende seines Lebens verstieg sich der Chemiker in die These, dass hoch dosiertes Vitamin C nahezu alle Krankheiten heilen könne – vor allem Krebs. Auf dubiosen Internetseiten wie dem Zentrum der Gesundheit wird Pauling gern als Kronzeuge für die Wunderkräfte des Vitamins angeführt – welches man zufällig im angeschlossenen Shop kaufen kann. Es fehlt nicht der Hinweis darauf, dass Pauling stolze 93 Jahre alt wurde. Nicht erwähnenswert hingegen scheint die Tatsache, dass Pauling an Prostatakrebs starb, einem üblicherweise extrem langsam wachsenden Krebs, der sich über Jahre und sogar Jahrzehnte hin ausbreitet.

Seiten wie das Zentrum der Gesundheit erzeugen häufig den Eindruck seriöser Information. So wird beim Vitamin C auf eine Studie verwiesen. Die wurde zwar lediglich an Tumorzellen und nicht in Lebewesen durchgeführt und beweist auch keine Wirkung einer vitaminreichen Diät, aber wer macht sich schon die Mühe, eine solche Studie durchzulesen?

Zu jedem Thema gibt es im Internet zweifelhafte Informationen und „Fake News“. Bei der Gesundheit ist es aber besonders fatal, dass seriöse Anbieter in einer Flut dubioser Seiten ertrinken. Dr. Google ist da häufig ein schlechter Ratgeber – und einen Doktor hat er zumeist auch nicht. Dass die Bundesregierung nun ein nationales Gesundheitsportal plant, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch leider ist die Verlockung spektakulärer Einzelfälle und Wunderheilungen größer als die der Methodik einer „doppelt verblindeten, randomisierten kontrollierten Studie“. Gute Informationen reichen also nicht, sie müssen auch ansprechend präsentiert werden. Das Gesundheitsportal wird es schwer haben, gegen die Quacksalber im Netz zu bestehen.