„Gigantismus fängt für die meisten auch schon bei acht Milliarden an.“

Eine Stichwahl war am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban gar nicht nötig gewesen. Schon in der ersten Runde hatten 63 Mitglieder derIOC-Vollversammlung für das südkoreanische Pyeongchang votiert, 48 Stimmen hätten ausgereicht, um die olympischen Winterspiele 2018 auszurichten. München und Garmisch-Partenkirchen kamen nur auf 25 Stimmen. So viele Gänsehaut-Bilder an den ersten Tagen der Spiele, eine deutsche Mannschaft im Goldrausch im Eiskanal und auf der Biathlon-Anlage: Viele Deutsche werden im Nachhinein dennoch froh sein, dass es eine Abfuhr gab vor sieben Jahren. Südkorea hat sich das zweiwöchige Spektakel rund 8,3 Milliarden Euro kosten lassen. Damit liegt das Land zwar deutlich unter dem historischen Rekord-Etat von Sotschi 2014 mit 40,8 Milliarden Euro, aber der Gigantismus fängt für die meisten auch schon bei acht Milliarden an. Das IOC als Geldscheffler, von Korruption durchzogen – es dürfte hierzulande mittlerweile Beliebtheitswerte wie die Mafia haben. Man denke nur an die Ergebnisse der Bürgerbefragungen für München 2022 und Hamburg 2024. Dabei gibt es viele Wintersport-Fans hierzulande. Benedikt Dolls Bronze in der Biathlon-Verfolgung sahen Montagmittag 6,16 Millionen Zuschauer, das entspricht einem Marktanteil von 40,3 Prozent. Laura Dahlmeiers Triumph zuvor verfolgten 5,34 Millionen. Goldige Quoten für ARD und ZDF also, aber keine goldige Zukunft für das heutige Modell Olympia.