„Deutschland sicher durch schwierige Zeiten zu bringen,ist ein überaus wichtiges Amt.“

Der Wähler hat es ja schon lange geahnt, aber so drastisch vorgeführt wie in den vergangenen Wochen bekam er es wohl noch nie. An der Macht bleiben, an die Macht kommen, Posten wie Pöstchen vergeben und mit dem Gegner dealen, ist in der Politik kein appetitliches Geschäft. Aber es ist notwendig. Wie der Metzger, der die Leberwurst zusammenrührt und dies aus gutem Grund hinter verschlossenen Türen macht. Alle brauchen was zu essen, aber wie es gemacht wird, will man nicht wirklich wissen. Interessanterweise hat die Politik ihre eigene Wurstküche derzeit zum öffentlichen Showroom umgebaut. Und wundert sich, wenn sich etliche Wähler mit Grausen abwenden. Das ist nicht gut für die Demokratie und wird durch die nächste Operation „Suche nach dem neuen Außenminister“ nicht besser.

Deutschland sicher durch schwierige Zeiten zu bringen und für eine friedliche, prosperierende Welt zu sorgen, ist ein überaus wichtiges Amt. Ganz besonders, wenn Europa in der Krise steckt und der Lauf der Welt von Leuten wie Wladimir Putin, Donald Trump, Kim Jong-un und Co. bestimmt wird. Da braucht es den Besten oder die Beste für das Auswärtige Amt und nach diesen Kriterien müsste – eigentlich – auch gesucht werden.

Soweit die Theorie. Würde man die derzeitige Suche in einer Stellenanzeige formulieren, müsste das so klingen: „Mann oder Frau mit SPD-Parteibuch für das Amt des Bundesaußenministers gesucht. Wichtigste Voraussetzung: Kann gut mit Andrea Nahles und Olaf Scholz. Hat keinen Juso-Chef oder SPD-Landesverbände verärgert. Der Gesuchte ist nicht Martin Schulz oder Sigmar Gabriel. Internationale Erfahrung ist wurstegal. Beliebtheit ist keine Voraussetzung. Fremdsprache Englisch wäre nicht schlecht.“ Wer so sucht, wird am Ende vielleicht den passenden Kandidaten finden. Den Besten für Deutschland aber ganz sicher nicht.