Die Formel ist simpel: Geht es VW gut, geht es unserer Region gut. Steigende Verkäufe stehen für steigende Umsätze und Gewinne, für sichere Arbeitsplätze. Vor diesem Hintergrund ist die Nachricht vom VW-Verkaufsrekord gerade bei uns sehr willkommen, ja erleichternd. Schließlich ließ der vor knapp zweieinhalb Jahren bekanntgewordene Abgas-Betrug das Schlimmste befürchten.

Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Denn der Erfolg der Wolfsburger wird zu einem bedeutenden Teil mit Modellen erkauft, die nicht in die Zeit passen. Gemeint sind die Geländelimousinen (SUV). Im Vergleich zu ihren Geschwistern aus anderen Fahrzeug-Segmenten verbrauchen diese Autos mehr. Ein höherer Verbrauch steht für einen höheren CO2-Ausstoß – und das belastet die Umwelt zusätzlich. SUV sind auch größer als ihre Geschwister. Sie sorgen also dafür, dass es in den ohnehin meist schon überfüllten Innenstädten noch enger wird. Das gilt besonders für den Parkraum. All das steigert nicht gerade die Lebensqualität. Ohnehin ist unter rein sachlichen Erwägungen schwer nachzuvollziehen, warum Geländelimousinen in Städten unterwegs sind. Es fährt ja auch niemand im Sommer auf dem Wolfsburger Klieversberg Ski.

Aber der Kunde ist König. Weil die Nachfrage nach SUV weltweit steigt, ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht geradezu zwingend, dass der VW-Konzern auf dieser Welle mitschwimmt. So lässt sich gutes Geld verdienen. Ok. Unter oben genannten Aspekten ist diese Strategie aber fatal. Und mehr noch: Gibt es keinen Kurswechsel, werden Verkehr und Umwelt kollabieren.

Daher will VW reagieren. Der Konzern will – wie auch andere Autobauer – zunehmend E-Autos anbieten. Doch wird das noch zwei Jahre dauern, zudem gibt es nach wie vor keine flächendeckende Lade-Infrastruktur. Damit fehlen für die Kunden Anreize, um umzusteuern. Auch das ist fatal.