„Die Politik schafft es bisher nur leidlich, die Tierhaltung ökologischer und artgerechter zu gestalten.“

Es ist bereits der vierte „Fleischatlas“, den BUND, die grüne Heinrich-Böll-Stiftung sowie „Le Monde diplomatique“ vorlegen. Und endlich enthält er – neben den wie gewohnt sehr anschaulich aufbereiteten Kennzahlen zur Fleischwirtschaft und deren Auswirkungen – auch eine Fülle konkreter Vorschläge, wie der Fleischkonsum und die -produktion nachhaltiger gestaltet werden können.

Das ist richtig so, denn: Die Politik schafft es bisher nur sehr leidlich, die Tierhaltung ökologischer und artgerechter zu gestalten. Dabei wollen Verbraucher laut Umfragen genau das: Lieber mehr Geld für Fleisch ausgeben, wenn die Tiere besser gehalten werden. Mit solchen Absichtsbekundungen von Verbrauchern verhält es sich allerdings genauso wie mit Neujahrsvorsätzen: Man will so gerne, macht es aber nicht – zu teuer, zu anstrengend und ist ja auch sowieso egal. Deshalb braucht es auch gesetzliche Vorgaben, die Verantwortung kann nicht auf den Konsumenten abgewälzt werden.

Der Atlas thematisiert nun, wie etwa EU-Gelder sinnvoll für den Umbau der Tierhaltung eingesetzt werden können oder wie eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht zu mehr Tierwohl beitragen würde. Auch eine neue Obergrenze wird dort in einem Nebensatz ins Spiel gebracht: eine für den Fleischanteil in Kitas und Kantinen. Das klingt nach „Veggie-Day“ und „links-grün-versifft“ – aber eine Überlegung ist es wert, es geht schließlich um die Wurst!