„Die größte Gefahr für die Koalition ist das Zurückfallen in Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit.“

Was Stephan Weil anpackt, gelingt. Zumindest seit Weil nach dem Übertritt einer Grünen zur CDU-Fraktion und dem Ende von Rot-Grün in Niedersachsen eine Art Feldzug für das Gute, Wahre und Schöne höchstpersönlich anführte. Am Ende wurde Weils SPD bei der Landtagswahl stärkste Partei.

Die Zukunft sollte zwar bekanntlich weiterhin Rot-Grün aussehen, trägt jetzt aber in einer Großen Koalition die Farben Rot und Schwarz. Weil sollte man dafür nicht kritisieren, sondern loben. Es waren FDP und auch die Grünen, die das Bündnis der Großen nötig machten. Mit Pragmatismus und Fairness haben Weil und CDU-Partner Bernd Althusmann das neue Bündnis zügig geschmiedet. Die 104 Stimmen von 105 Groko-Abgeordneten, die Weil bei seiner Wahl im Landtag einfuhr, sind der Lohn dafür. Selbstverständlich war das keineswegs. Schließlich waren SPD und CDU in Niedersachsen oft wie Hund und Katze. Doch alte Rechnungen beglichen beide Seiten zum Start ihrer Sondierungen. Oft als „Therapie“ bespöttelt, war auch das eine kluge Entscheidung.

Weils Regierungserklärung hielt den Ball, was das neue Bündnis angeht, eher flach. Der alte und neue Ministerpräsident machte deutlich, dass eine Vernunftehe ans Tagewerk geht, kein Liebespaar in den Honeymoon. Die größte Gefahr für die Koalition ist das Zurückfallen in Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit. Das Ganze klappt nur, wenn der Ehrgeiz echt ist.

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