„Verbraucher müssen Landwirten signalisieren: Lieber Naturschutz als Chemiekeule.“

Chemie in unserer Kosmetik, auf unserer Kleidung, in unserem Essen, auf unseren Feldern – man muss kein Hanfpantoffeln tragender Öko-Fanatiker sein, um langsam genug von der Dauerpräsenz gefährlicher Stoffe in unserem Alltag zu haben. Kein Wunder, dass die Diskussion um die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat die Gemüter erhitzt. Welche Position man vertritt, scheint eine Glaubensfrage zu sein, denn unabhängige Bewertungen zu den Gefahren sind schwer zu bekommen. Lobbyisten beider Seiten stecken Geld in wissenschaftliche Studien, die belegen sollen, wie gefährlich oder ungefährlich das Herbizid ist. Das verunsichert die Menschen.

Eine klare Position hat da der Göttinger Agrarökologe Professor Teja Tscharntke: Hin zur ökologischen Landwirtschaft – das würde das Problem lösen, wäre aber eine große Herausforderung für europäische Landwirte. Zu groß, so Tscharntke, denn es würde Milliarden kosten. Andere Herbizide würden Glyphosat bald ersetzen.

Verbraucher müssen Landwirten klarmachen: Wir wollen Natur statt Chemie, biologisch statt synthetisch. Auch, wenn das teurer ist – für uns und für die Hersteller. Wo in Zeiten wachsender Zahlen von Krebspatienten und der Sorge um die Insektenpopulation auch nur geringste Zweifel über die Gefahren von Glyphosat bestehen, ist es das aber wert. Das müssen auch die Landwirte einsehen. So würde sich die Frage nach einer Zulassungsverlängerung für Glyphosat von selber lösen.