„Nicht jedes Unternehmen kann eine Betriebs-Kita anbieten. Aber die Bereitschaft, nach individuellen Lösungen zu suchen, braucht es.“

Kann man Kinder und Karriere vereinbaren? Der Tag hat nur eine bestimmte Anzahl von Stunden, in diesen werden Kinderbetreuung und Geldverdienen immer in Konkurrenz zueinander stehen. Doch Politik und Wirtschaft können die Voraussetzung dafür schaffen, dass Eltern sich sowohl um den Nachwuchs kümmern als auch verlässliche Arbeitnehmer sein können.

Zum einen ist die Politik gefordert: Nach dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, dessen Umsetzung in den Städten und Gemeinden leider immer noch hakt, braucht es dringend den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz. Und die schnelle Umsetzung. Denn auch ein zwölfjähriger Schüler, der mittags aus der Schule kommt, verbringt die fünf bis sechs Stunden bis zum Feierabend der Eltern nicht gern allein – zu Recht. Auch bildungspolitisch ist eine längere Betreuung in der Schule ein Gewinn. Dafür braucht es Mittel und Personal, aber Mehreinnahmen des Staates können kaum sinnvoller ausgegeben werden.

Und es braucht endlich sowohl ein anderes Verständnis von zeitlicher Flexibilität im Job als auch neue Führungsmodelle. Die Präsenzpflicht in den Unternehmen als Wert an sich hat – gerade in einer digitalisierten Arbeitswelt – ausgedient. Nicht jedes Unternehmen kann eine Betriebs-Kita anbieten. Aber die Bereitschaft, nach individuellen Lösungen zu suchen, braucht es. Für Mütter und für Väter – und auch für Führungskräfte.