„Unsere Region braucht endlich eine verzahnte Wohnraum-, Gewerbeflächen- und Verkehrsplanung.“

London, das Finanzzentrum Europas, ist eine Stadt für Superreiche. Die Mieten und Preise für Wohneigentum sind so exorbitant hoch, dass auch Normalverdiener kaum noch bezahlbaren Wohnraum finden. Studenten müssen in Küchen oder Gartenschuppen hausen. Millionen von Pendlern verursachen täglich einen Verkehrsinfarkt.

Von Londoner Verhältnissen sind wir in Braunschweig und Wolfsburg noch weit entfernt, doch die aktuelle Studie des Bonner Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt: Auch bei uns müssen viele Menschen überdurchschnittlich viel Geld für ein Dach über dem Kopf ausgeben. Moderne, gut geschnittene Wohnungen in den Innenstädten sind rar – und für Durchschnittsverdiener kaum zu bezahlen.

Also bauen statt mieten? Kredite sind angesichts der Nullzins-Politik günstig zu bekommen. Doch in Braunschweig, Wolfsburg und den Speckgürtel-Gemeinden ist Bauland knapp und teuer. In Helmstedt, Salzgitter oder im Süden des Landkreises Wolfenbüttel hingegen bleibt Bauen erschwinglich.

Damit Wohnen auf dem Land für junge Familien wirklich eine Option wird, müssen jedoch die Verkehrsanbindungen dringend verbessert werden. Auch die Nahversorgung und die Erreichbarkeit von Schulen sind weitere wichtige Standortfaktoren. Hier sind Landes- und Kommunalpolitiker ebenso gefordert wie der Regionalverband Großraum Braunschweig. Unsere Region braucht endlich eine verzahnte Wohnraum-, Gewerbeflächen- und Verkehrsplanung für alle Städte und Landkreise von Gifhorn bis Goslar. Schnellere Bahn- und mehr Busverbindungen können nur ein erster Schritt sein.