„Ob das Projekt Bergung gelingt, ob es wirklich durchgezogen wird, das ist eine offene Frage.“

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Zum 50. Jahrestag der Einlagerung von Atommüll in der Asse gilt bestenfalls Teil eins der Redensart. Nachdem die Asse in einer dubiosen Allianz aus Wirtschaft, willfähriger Wissenschaft und Politik zur Discounter-Abkippstation für Atommüll wurde, legte die Politik erst 2009 wirklich den Schalter um. Das Bundesamt für Strahlenschutz als neuer Asse-Betreiber sollte nicht nur für Bürgerdialog stehen, sondern auch die Weichen für die Bergung des Mülls stellen. Sie ist politischer Auftrag.

Auch wenn sich im Dialog nach acht Jahren heftige Abnutzungserscheinungen eingestellt haben, ist – allemal im Vergleich zum Vorgänger Helmholtz Zentrum München – eine andere Art der Beteiligung eingezogen. Unter Druck ist das Bundesamt aber gleich von mehreren Seiten. Die alte Helmholtz-Position, wonach eine Bergung des Atommülls so unrealistisch wie unnötig ist, hat weiter Anhänger bis in Beratergremien des Bundes. Die andere und derzeit wichtigere Diskussionsfront sind Bürgerinitiativen. Sie zweifeln am echten Willen zur Bergung des Atommülls.

Dass manche in den Behörden nur auf einen Notfall in der Asse warten, um den Müll doch unter Tage zu lassen, liegt nahe. Doch sie geben nicht die Richtung vor. Strategie und Stationen auf dem Marathon zur Bergung müssen die Asse-Betreiber aber greifbarer machen. Ob das Projekt Bergung gelingt, ob es durchgezogen wird, das ist eine offene Frage.