„Gleichwohl steigen mit jeder Verhaftung die Befürchtungen: Wie viele wurden noch nicht erwischt?“

Der Fahndungsdruck auf Islamisten, die in Deutschland agieren, die von hier aus Terrorgruppen unterstützen oder aber aus den Bürgerkriegsgebieten in Syrien und im Irak zurückkehren, darf nicht nachlassen. Die Sicherheitsbehörden scheinen die Szene mittlerweile gut im Visier zu haben. Das war nicht immer so: Im Fall der Ausreisen von rund zwei Dutzend Wolfsburgern zum „Islamischen Staat“ (IS) in den Jahren 2013 und 2014 wurde ihnen vorgeworfen, zu lange untätig geblieben zu sein.

Mittlerweile gibt es fast täglich Meldungen über neue Festnahmen – so Anfang November des mutmaßlichen IS-Spitzenkaders „Abu Walaa“ in Hildesheim sowie vier weiterer Verdächtiger –, oder einige Tage später das Verbot des Salafisten-Vereins „Die wahre Religion“, dessen Anhänger auch in Braunschweig und Gifhorn aktiv waren. Solche Meldungen zeigen aber auch: Die Islamisten leben mitten in unserer Gesellschaft, mitten in unserer Region. Auch wenn – den Ermittlern sei dank – Deutschland bislang von Terror-Anschlägen wie in Frankreich oder Belgien verschont geblieben ist, steigt mit jeder Verhaftung gleichwohl die Befürchtung: Wie viele Islamisten, die womöglich Anschläge planen könnten, wurden noch nicht erwischt? Seit Anfang des Jahres wurden in Deutschland bereits 35 mutmaßliche Islamisten festgenommen, deren Verfahren nun die Bundesanwaltschaft führt. Es dürften und es dürfen nicht die letzten Verdächtigen gewesen sein.