„Die zusätzlichen Millionen dürfen nicht mit der Gießkanne ausgegeben werden, sondern dort, wo der Bedarf am größten ist.“

Viel zu lange haben Akteure aus der Region darauf hinarbeiten müssen, mehr Geld für den ausbaufähigen Nahverkehr zu erhalten. Nun pumpt das Land Millionen in die Region. Bis 2021 wächst die Summe von derzeit jährlich 70 Millionen auf 100 Millionen Euro an.

Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) hatte Projekte in der Schublade. Erste Verbesserungen bei den Regiobussen gibt es bereits ab Samstag – einen Monat nachdem der Landtag das Nahverkehrsgesetz und den so wichtigen Verteilungsschlüssel extra für unsere Region geändert hat. Die Gesetzesänderung zeichnete sich ab, der ZGB musste vorbereitet sein. Das war er.

Doch wo soll der ZGB nun ansetzen? Beim Schienenverkehr, bei der Modernisierung der Bahnhöfe oder doch besser weiter bei den Regiobussen? Die Wunschlisten in den Kommunen der Region sind lang. Eine Verbesserung bei den Regiobussen wäre die einfachste und schnellstmögliche Variante. Der ZGB aber will vor allem den Schienenverkehr stärken. Das ist richtig, ist der Zug doch das schnellste und bequemste öffentliche Verkehrsmittel.

Die Millionen dürfen nicht mit der Gießkanne ausgegeben werden, sondern dort, wo der Bedarf am größten ist: in den Großstädten Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter. Hier gibt es Arbeitsplätze und Freizeitmöglichkeiten. Vom verbesserten Angebot profitieren automatisch auch umliegende Landkreise. Nur darf der ZGB die Balance nicht verlieren. Er muss zumindest zum Teil den Spagat wagen, darf strukturschwächere Kreise wie Helmstedt und Goslar nicht abhängen.

Damit die Vorhaben umgesetzt werden, müssen Akteure aus der Region weiter Druck ausüben. Das für den 30-Minuten-Takt zwischen Braunschweig und Wolfsburg notwendige zweite Gleis der Weddeler Schleife etwa muss schnell gebaut werden. Die Planungen von Bund und Land stocken derzeit.