„Noch besser ist, dass sich VW eindeutig zu seinen deutschen und insbesondere niedersächsischen Werken bekennt.“

Klotzen, nicht kleckern – das ist die Botschaft des „Zukunftspakts“, den Vorstand und Betriebsrat für die Marke VW vereinbart haben. Die Verantwortlichen des Autobauers hatten schon relativ zügig nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals angekündigt, dass die Zeit für einen grundlegenden Wandel gekommen ist. Nun, nach einer Zeit des Wundenleckens und Sortierens, soll es losgehen. Der Vertrag steht.

Mit ihren Entscheidungen zeigt die Konzern-Kernmarke, dass sie künftig tatsächlich konsequent auf neue Antriebe und die Digitalisierung setzen will. Was in der Vergangenheit versäumt wurde, soll nun mit Sieben-Meilen-Stiefeln aufgeholt werden. Mit dieser Strategie kann sich VW neu positionieren und Marktanteile zurückgewinnen.

Auch nach innen hat das Konzept Strahlkraft. Es bietet den Mitarbeitern eine neue Perspektive samt neuer Ziele. Die Zeit der Unsicherheit ist beendet. Die Perspektive war durch den Abgas-Skandal abhanden gekommen. Das lähmt. Das bis dahin gültige Motto „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ war plötzlich nichts mehr wert. Nun soll Wachstum nicht nur mit neuen Modellen und neuen Antrieben ermöglicht werden. Zugleich soll hinter Wachstum eine gesunde Ertragsbasis stehen. Besser ist das. Noch besser ist, dass sich VW eindeutig zu seinen deutschen und insbesondere niedersächsischen Werken bekennt.

Der neue Kurs hat aber einen hohen Preis. Um sich fit zu machen, muss die Marke VW abspecken. Arbeitsplätze werden abgebaut. Das soll für die Stammmitarbeiter möglichst schmerzfrei mit Unterstützung der Altersteilzeit gestaltet werden. Die Letzten in der Kette, die Leiharbeiter, wird es dagegen härter treffen. Anlass zur Freude gibt der „Zukunftspakt“ daher nicht, aber allemal Anlass zur Hoffnung. Die Vereinbarung ist ein ganz starkes Aufbruchsignal. Nun heißt es: Klotzen, nicht kleckern!