„Warum werden Information immer wieder über Dritte bekannt? VW muss diese Krise proaktiv aufarbeiten. Flucht nach vorn!“

Als der Abgas-Skandal im vergangenen Jahr bekanntwurde, hat Volkswagen schonungslose Aufklärung versprochen. Alles komme auf den Tisch, nichts werde unter den Teppich gekehrt, hieß es damals wörtlich. Doch dieser Teppich hat hässliche Beulen.

Glaubt man dem Bericht der „Bild am Sonntag“, der sich auf Ermittlungen der kalifornischen Umweltbehörde Carb stützt, hat die VW-Tochter Audi eine weitere illegale Software eingesetzt – auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel und Benziner in Europa. Vor dem Hintergrund, dass VW in der Software für den Motor EA 189, der im Zentrum des Skandals steht, keine unzulässige Abschaltvorrichtung nach europäischem Recht sieht, klingt das wie purer Hohn.

Sollte sich der Vorwurf bestätigen, muss man sich entweder diese Frage stellen: Für wie beschränkt hält der VW-Konzern seine Kunden? Oder diese: Warum weiß die VW-Spitze nicht, was der Rest des Konzerns macht? Pest oder Cholera...

In der tiefsten Krise seiner Geschichte kann sich VW solche Fehler nicht erlauben. Warum werden Information immer wieder über Dritte bekannt? VW muss diese Krise proaktiv aufarbeiten. Flucht nach vorn! Nur so kann das Unternehmen den Wettlauf mit anderen Autobauern um das Vertrauen der Kunden und somit um Marktanteile gewinnen. Vertrauen ist im Wettbewerb die härteste Währung. Ohne sie kann das Unternehmen den Transformationsprozess hin zu den neuen Formen der Mobilität nicht schaffen.

Warum sollte der Kunde ein Elektro-Fahrzeug oder gar ein selbstfahrendes Auto von VW kaufen, wenn der Konzern es nicht einmal schafft, die Vorgaben zum Abgas-Ausstoß einzuhalten? Wo wird als nächstes geschummelt, wo vertuscht? Bei der Reichweite, den Möglichkeiten der Assistenzsysteme?

VW muss diese Fragen im Keim ersticken. Mit Antworten.