Als Barack Obama 2012 deutlich über Mitt Romney triumphierte und sich seine zweite Amtszeit sicherte, trugen dazu wesentlich Millionen Einwanderer aus Lateinamerika bei. Sie honorierten damals auch das Versprechen Obamas, mit Reformen zahlreichen illegalen Grenzgängern eine sichere Zukunft in den USA zu bescheren.

Friedemann Diederichs
Friedemann Diederichs

Heute gilt deshalb: Wer 2016 Präsident werden will, kommt am Votum der „Latinos“ nicht vorbei. Die Wahlchancen sind nun für den künftigen Kandidaten der Demokraten – beste Chancen hat hier Hillary Clinton – stark gestiegen. Denn mit dem selbst verordneten Rechtsruck durch die parteiinterne Abwahl von Repräsentantenhaus-Mehrheitsführer Eric Cantor sinkt auch die Wahrscheinlichkeitsrate, dass es nach acht Jahren Obama wieder ein Konservativer ins Weiße Haus schaffen wird.

Hinzu kommt, dass die Mehrheit der US-Bürger – und nicht nur der Latino-Anteil – Reformen und nicht politische Blockaden in Washington will. Doch die „Tea Party“, die sich jetzt wieder im Aufwind befindet, steht nicht nur für Rechtspopulismus, sondern auch eben jene Paralyse.

Kein Deut nachgeben, Obama an die Wand fahren lassen – diese Devise, von der Parteiführung ausgegeben, hat die „Grand Old Party“ gleichzeitig an den Rand des Offenbarungseides gebracht, was konstruktives Mitregieren angeht. Nun spricht viel dafür, dass der fast selbstmörderische Kurs mit aller Macht fortgesetzt wird. Hillary Clinton darf sich freuen.