Stell’ dir vor, es sind Wahlen, und keiner geht hin: Nicht nur für jene Spitzenpolitiker, die die Aktion „WahlPreis 2013“ unterstützen, eine Horrorvision. Doch die Wähler-Resonanz, zumal bei Kommunal-, Europa- oder auch Landtagswahlen, ist oft erschreckend schwach.

Korrespondent Michael Ahlers
Korrespondent Michael Ahlers

Studenten rufen bei der Aktion die 32 Wahlkreise zur Bundestagswahl in Niedersachsen und Bremen nun zum Wettbewerb um die höchste Beteiligung auf.

Das ist clever, denn zur Heimstatt gelebter Demokratie möchte sich jede Region gern küren lassen. Der Pokal wiederum, den es neben der Ehre auch zu gewinnen gibt, appelliert an Sieger-Gelüste. Dass in anderen Teilen der Welt für Demokratie gekämpft, gelitten und auch gestorben wird, darauf weist Niedersachsens Landtagspräsident Busemann in einem Aufruf zur Teilnahme an der Bundestagswahl mit präsidialen Worten auch noch einmal hin.

Beim Appell an den Wähler und sanft verpackte Schelte an Nichtwähler sollten die Politiker es allerdings nicht bewenden lassen. Mit Wahlkampf-Phrasen und kleinlichem Gezänk, im schlimmsten Fall mit schlechter Politik sorgen sie schließlich selbst dafür, dass viele Wahlberechtigte am Wahltag zu Hause bleiben. Weil die keine einzige Partei mehr sehen, von der sie ihre Interessen wirklich vertreten fühlen. Zur Selbstzufriedenheit der Politiker besteht daher kein Grund. Appelle sind aller Ehren wert. Das Vertrauen der Wähler aber gibt es nicht geschenkt.