Redakteur Andre Dolle
Redakteur Andre Dolle

Kameras, die unauffällig unter der Gürtelschnalle getragen werden und Fertigungsstraßen abfilmen, deutsche Niederlassungen, die in China fast identisch nachgebaut werden. Das war die gute alte Wirtschaftsspionage der Russen und Chinesen. Das war gestern.

Die USA haben das Spionagenetz Echelon, die USA haben Prism und somit ungeahnte Möglichkeiten auf diesem Gebiet. Und Deutschland? Deutschland ist politisch immer noch ein Zwerg, wirtschaftlich aber ein Riese. Damit das in einer globalisierten Welt so bleibt, müssen deutsche Firmen – gerade aus dem innovativen Mittelstand – ihre „Kronjuwelen“ schützen. Das kostet Mühe, das kostet Arbeit, das ist unangenehm. Mitarbeiter müssen geschult, das IT-System muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Das Unternehmen muss auf den Prüfstand: Was sind wirklich sensible Daten? Was macht den Vorteil gegenüber Wettbewerbern aus?

Im Zweifel müssen sogar die Schlapphüte vom Verfassungsschutz um Hilfe gebeten werden. Denn auch dafür sind sie da. Hier liegen handfeste Interessen der Firmen und in der Summe für die gesamte deutsche Wirtschaft. Hier geht es um Arbeitsplätze. Deutsche Unternehmer waren zu lange viel zu passiv.

Wettbewerbsregeln, so vernünftig sie auch sein mögen, helfen hier nur wenig. Spionage ist so alt wie der Krieg, Wirtschaftsspionage so alt wie der Handel unter Menschen. Manager dürfen sich nicht mehr schämen, zur Spionageabwehr zu gehen.