Na Glückwunsch! Eigentlich gehen aus den Querelen um den Ausschluss der Südtiroler Deutschrocker Frei.Wild vom Musikpreis Echo nach Protesten anderer Bands alle als Sieger hervor – außer den Echo-Organisatoren selbst.

Um es gleich klar zu sagen: Der Ausschluss von Frei.Wild ist richtig. An ihrer Musik und ihren Texten ist nichts preiswürdig. Die Vorstellung, dass das seltsame Polterrock-Quartett aus Norditalien in einer Glamour-Show im deutschen Fernsehen eine Riesenbühne erhielte, ist gruselig.

Man kann den originellen Chemnitzer Alternativrockern Kraftklub und der Berliner Elektro-Diva Mia nur gratulieren, dass sie den Mut hatten, umgehend ihren Boykott anzukündigen, wenn sie in einer Show mit Frei.Wild zum Preisjagen getragen würden. Von TV-Präsenz sind Kraftklub und Mia ja nicht gerade verwöhnt.

Und Frei.Wild? Die stehen wieder genau da, wo sie sich ohnehin verorten: in der Schmoll- und Groll-Ecke der unterdrückten Aufrechten, von den fiesen Medien und Eliten Stigmatisierten.

Sind Frei.Wild Neonazis? Vermutlich nicht oder zumindest nicht mehr. Sie werden seit einiger Zeit nicht müde zu beteuern, dass sie politischen Extremismus jeder Art ablehnten. Bei Konzerten stimmten sie mittlerweile gar selbst „Nazis raus!“-Parolen an.

Aber: Viele Texte, das Auftreten und die Ästhetik der Band liefern genau das, was Nazis mögen. Munter wird heimatgetümelt, die Gesellschaft diffus eingeteilt in Gute und Böse, in Freunde und fremde Abzocker, gegen die man zusammenhalten muss. „Feinde deiner Feinde“ heißt die aktuelle CD. Die Posen sind aggressiv, Schädel und Runen geistern durchs Video zum Titelsong.

Und genau diese Aura und nur sie hebt Frei.Wild hervor aus der Masse unbedeutender Rockcombos, verschafft ihnen Aufmerksamkeit und eine 1a- Geschäftsbasis. Das darf nicht belohnt werden – wie es fast passiert wäre beim fragwürdigen Echo-Preis, der sich über Verkaufszahlen definiert.