Zu „CSU stürzt ab, Grüne jubeln“ vom 15. Oktober:

Ach, was wäre es schön, wenn …

…generell nur alle fünf Jahre in Deutschland Wahlen stattfänden:

Bundestagswahl, überall eine Woche später Landtagswahl und wieder eine Woche später Kommunalwahl.

Der Wahlkampf wäre so ehrlicher, da die Beeinflussung der Politik der höheren Ebenen auf die unteren direkt im Wahlkampf bearbeitet werden könnte.

Auf Wahlkampfveranstaltungen sprächen die Spitzenpolitiker der jeweiligen Ebene. Das würde viel Geld und Zeit sparen. Beides wäre besser in Fortbildung der Parteimitglieder angelegt wie unter anderem die Auswertung von Problemlösungen in anderen europäischen Ländern.

Und das Wichtigste: Zwischen den Wahlen hätten die Politiker endlich genügend Zeit, ohne Profilierungssucht gegenüber dem Koalitionspartner, ohne ständigem Wahlkampfmodus die derzeitigen immensen Anforderungen an die Regulierung unseres Gemeinwesens – eingebettet in internationale Belange – zu gestalten.

Inge Scholz, Braunschweig

Gesellschaft und Parteien verändern sich

Auch dazu:

Vielleicht hat das Ende der Volksparteien auch etwas Gutes! Nämlich, dass die politische Landschaft einfach lebendiger wird!

Die simple Konstellation über Jahrzehnte, dass sich Schwarz (CDU/CSU) und Rot (SPD) gegenüberstanden und der Bürger zwischen diesen beiden Lagern wählte, ist wohl endgültig vorbei! So wie sich die Gesellschaft verändert hat, indem sie bunter, weltanschaulich vielfältiger, gebildeter und kritischer geworden ist, so verändert sich auch die Landschaft der politischen Parteien! Gerade das konservative Bayern zeigt durch den Einzug von fünf Parteien in den Landtag, dass eine

neue Zeitrechnung begonnen hat! Für die Parteien sollte es eine Herausforderung sein, dass man seiner Klientel nicht mehr sicher sein kann und das Gespür für die Probleme der Bürger mehr sensibilisiert! Das beste Beispiel dafür ist die SPD, die nach dem Spruch, „Wer nicht hören will, muß fühlen“, vom Bürger einer Dauerbestrafung ausgesetzt ist.

Jochen Eckolt, Braunschweig

Debakel für die CSU – und für Merkel

Zum Leitartikel „Absturz mit Ansage“ vom 15. Oktober:

Der Wahlausgang in Bayern ist nicht nur ein Debakel für die CSU, sondern auch für Merkel. Während Seehofer das politische Spiel wegen Überforderung zunehmend entglitt, setzte Söder seine Kompetenz und rhetorische Begabung falsch ein. Beider Verhalten war verantwortungslos gegenüber der CSU und der regierenden Koalition in Berlin, gegenüber Deutschland und der EU. Globalisierung, Digitalisierung und kulturelle Veränderungen haben Bayern städtischer, kirchenferner und progressiver gemacht. Statt Halt und Orientierung zu bieten, verletzten Seehofer und Söder gebräuchliche Umgangsformen und überboten sich in Aggressivität gegenüber Merkel, verloren ihre politische Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Da Stilfragen personenabhängig sind, wird die CSU sich zunächst der Stilfrage annehmen müssen, alsdann die Personalfrage beantworten müssen. Aber auch Merkel muss im Spätherbst ihrer Kanzlerschaft noch begreifen, dass Moderation Führung nicht ersetzt. Unsere Zeit verlangt kraft- und mutvolles Regieren, das Besetzen der richtigen Themen wie deren inhaltliche Ausfüllung.

Kurt Schlüter, Vordorf

Richtig, der Wähler macht der Politik Beine

Ebenfalls dazu:

Der Leitartikel zur Bayernwahl ist treffend von Herrn Quoos formuliert: „Der Wähler erstarrt nicht mehr in Dankbarkeit, sondern genießt seine neue Rolle als jemand, der der Politik mit dem Stimmzettel Beine macht.“

Iris Fanger, Braunschweig