Zu „Plötzlich Verliererin“ vom 21. September:

Vorweg: die Absicherung von Herrn Maaßen finde ich skandalös. Zwar lässt sich darüber streiten, ob eine kontroverse Personal-Angelegenheit Anlass genug ist, eine Regierungskoalition platzen zu lassen. Ich finde es aber genauso skandalös, dass sich die SPD-Führung schon wieder in eine von Seehofer aufgestellte Falle locken ließ. Gestandene Politiker müssen doch bedenken, welche Konsequenzen eintreten können, wenn ein Ultimatum verpufft, besonders wenn man es mit einem ausgekochten Schlitzohr wie Seehofer zu tun hat. Es war doch absehbar, dass er sich vor der Bayernwahl „heldenhaft“ vor seinen Spezi stellt, oder?

Wann lernen die Naivlinge im Willy-Brandt-Haus aus den geplatzten Ankündigungen: keine neue Groko, kein Eintritt als Außenminister in die Merkelregierung, keine Rüstungsgüter in Krisengebiete usw.? Wann lernen sie aus den parteitaktisch bestimmten Schachzügen der CSU-Strategen? Was will die SPD tun, wenn die CSU den nächsten Tropfen in das randvolle Fass fallen lässt? Bitte nicht die SPD-Mitglieder immer wieder der Zwickmühle Staatsraison vor Parteiraison aussetzen?

Volker Mewes, Braunschweig

CSU scheint ihre Schwesterpartei nicht zu brauchen

Auch dazu:

Mich beschäftigt schon länger die Frage, warum die CSU als Schwester-Partei im Bund vertreten ist, hingegen scheinen die Bayern ihre Schwester-Partei CDU nicht zu brauchen. Kann mir das mal jemand erklären? Bei der Bayern-Wahl ersetzt dann wohl die AfD die rechte Lücke!?!

Marion Pesenecker, Königslutter

Kungelei ist keine politische Kultur

Zu „Umfrage: Bürger verlieren Vertrauen in die Bundesregierung“ vom 21. September:

Der rapide Vertrauensverlust in die große Koalition kommt leider wenig überraschend. Denn verheerend ist nicht nur der Kompromiss im Fall Maaßen, sondern auch dessen Stil, da zumindest nach außen hin der Eindruck entstanden ist, als würden hier drei Personen alleine hinter verschlossenen Türen eine Entscheidung zu ihren eigenen Gunsten auskungeln, was dem ziemlich genauen Gegenteil einer guten politischen Kultur entspricht. Deshalb benötigen alle Akteure ein echtes Umdenken, zumal erschwerend zum Chaos der letzten Tage hinzukommt, dass die großen politischen Aufgaben, wie zum Beispiel die Digitalisierung, weiterhin insbesondere zulasten des ländlichen Raumes nur im Schneckentempo stattfinden!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg