Hannover. Die SPD liegt bei der Bundestagswahl in Niedersachsen deutlich vorn.

Gute Stimmung bei der SPD, ernste Mienen bei der CDU: „Ein toller Abend für die SPD. Olaf Scholz und mehr als 400.000 Mitglieder haben es geschafft, eine Aufholjagd hinzulegen, wie es sie wahrscheinlich in dieser Weise kaum jemals gegeben haben wird“, erklärte Ministerpräsident Stephan Weil, auch SPD-Landesvorsitzender. „Heute Abend sind die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stolz auf ihre Partei,“ so Weil weiter.

Althusmann: Schmerzlicher Verlust

Der CDU-Landesvorsitzende und Wirtschaftsminister in Niedersachsen, Bernd Althusmann, sagte unserer Zeitung: „Wir haben gekämpft, aber es bleibt ein schmerzlicher Verlust. Das Ergebnis ist nicht das, was wir uns gewünscht haben.“

SPD und CDU hatten sich zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vorteilen für die SPD geliefert. CDU-Landeschef Althusmann sprach zwar von einem „Zukunftsbündnis“ aus CDU, FDP und Grünen. „In einer Demokratie sollten wir immer vorangehen“, sagte er. Althusmann machte aber auch deutlich, dass man eine andere Mehrheit akzeptieren müsse.

FDP: Gute Bestätigung

Weil sagte, er erwarte keine wesentliche Änderungen für die niedersächsische Landespolitik. „Wir werden als niedersächsische Sozialdemokraten auf dem Teppich bleiben und unsere Arbeit weiter ebenso fortsetzen“, so der Ministerpräsident. Laut eines Trends von Infratest dimap für den NDR lag die SPD in Niedersachsen bei der Bundestagswahl mit 31,9 deutlich vor der CDU (24,8). Der FDP-Landesvorsitzende Stefan Birkner sagte: „Wir freuen uns über ein zweistelliges Ergebnis. Das ist eine gute Bestätigung unserer Politik und ein Auftrag, diese Politik entsprechend fortzusetzen und auch umzusetzen.“ Wenn es der FDP jetzt gelinge, eine Regierungsbeteiligung in Berlin zu erreichen, dann sei das auch eine sehr gute Ausgangssituation für die Landtagswahl 2022.

Grüne: Der Auftrag lautet Klimaschutz

Niedersachsens Grünen-Vorsitzende Anne Kura betonte: „Es ist unser Auftrag jetzt, für starken Klimaschutz zu sorgen und für soziale Gerechtigkeit. Und da sind wir der SPD deutlich näher als der Union.“ Bei der Landtagswahl 2022 sei Regierungsbeteiligung ein Ziel. Der AfD-Landesvorsitzende Jens Kestner zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Wir sind stabil geblieben, wir haben eine Stammwählerschaft.“ Die Linken-Landesvorsitzende Heidi Reichinnek sagte: „Das ist ein herber Verlust, das müssen wir nicht schönreden“, sagte die Politikerin am Sonntagabend. Sie verwies auf internen Streit in der Partei als eine mögliche Ursache. Es sei neben diesen Streitigkeiten zu wenig Zeit gewesen, das Programm an die Wähler zu bringen. Den Wahlabend hatten Weil und Althusmann in Berlin verbracht, an diesem Montag folgen wichtige Gremiensitzungen. Der FDP-Landesvorsitzende und Fraktionschef im Landtag, Birkner, war auf der zentralen FDP-Wahlparty in Hannover geblieben.