Braunschweig. Die Braunschweiger Zeitung zählt zu den Ausnahmen in Deutschland. 42 Prozent der Redaktionsleiterinnen und -leiter sind weiblich.

Die Redaktion der Braunschweiger Zeitung ist weiblich geworden – zumindest fast zur Hälfte. 45 Prozent der Redakteurinnen und Redakteure, der Volontärinnen und Volontäre heute sind Frauen, 55 Prozent Männer. Die Quote bei den Führungsfrauen ist ähnlich hoch: 42 Prozent der Leiterinnen und Leiter unserer Ressorts und Lokalredaktionen samt Stellvertretung sind Frauen, 58 Prozent Männer. Auch die Chefredaktion ist seit März mit Kerstin Loehr und Christian Klose gleichberechtigt und paritätisch besetzt.

Die BZ-Chefredaktion ist männlich und weiblich

Damit zählt die Braunschweiger Zeitung zu den Ausnahmen in Deutschland. „In den Medien sind Frauen in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert: So sind beispielsweise aktuell unter den Chefredakteuren und Chefredakteurinnen bei Regionalmedien gerade mal sieben Prozent Frauen“, das sagte Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, Anfang Juni bei der Fachtagung des Vereins „ProQuote Medien“.

Mehr weibliche Führungskräfte gibt es bei der taz

Seit 2012 untersucht der Verein die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Laut seiner jüngsten Leitmedienzählung aus dem August hat lediglich die Tageszeitung „taz“ (56,3 Prozent) mindestens die Hälfte der Führungspositionen mit Frauen besetzt, das Magazin „Stern“ kommt mit 47 Prozent auf den zweiten Platz. Andere große deutsche Zeitungen, wie „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (20,7 Prozent), „Die Welt“ (21,7 Prozent) oder „Focus“ (22,9 Prozent) liegen am weitesten zurück. Besonders schlecht schneiden die Regional- und Lokalzeitungen ab: Mit einem Frauenmachtanteil (der nach Höhe der Führungsebenen gewichtete Frauenanteil) von 10,2 Prozent belegten sie den letzten Platz eines 2018/2019 von „ProQuote Medien“ erstellten Rankings.

Der journalistische Beruf ist nicht familienfreundlich

Eine Führungsposition in der Redaktion muss frau, wie in jedem anderen Beruf, aber auch wollen. Das muss im Privaten anfangen. Von den aktuell elf Führungsfrauen in den Redaktionen der Braunschweiger Zeitung haben vier Kinder. Dieser Beruf verläuft nicht nach der Stechuhr. Spät- und Sonntagsdienste, unvorhergesehene Termine, abendliche Ratssitzungen und vieles mehr bringen das Familienleben immer wieder durcheinander. Ohne flexiblen Partner, der dann abends kocht und die Kleinen ins Bett bringt, geht es nicht.

Einen Blick zurück hat die diplomierte Journalistin Julia Koch im Jahr 2002 in ihrer Diplomarbeit „Frauen im Journalismus“ geworfen, die im Netz nachzulesen ist. Danach ist in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Journalistinnen langsam, aber stetig gestiegen. Ein Motor der Entwicklung: die Expansion des Mediensektors, dabei seien viele Arbeitsplätze entstanden. Im Printbereich habe sich die Zahl der Redakteurinnen und Redakteure im Jahr 1994 gegenüber 1975 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2002 habe der Männeranteil im Journalismus schätzungsweise zwischen 60 und 64 Prozent gelegen, so Julia Koch.

75 Jahre Braunschweiger Zeitung

Dieser Text ist Teil unseres großem Themenschwerpunktes zum 75-Jährigen Bestehen der Braunschweiger Zeitung.

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