Hannover. In Hannover wird derzeit erforscht, wie zuverlässig Hunde eine Sars-CoV-2-Infektion anzeigen. In Finnland ist man schon weiter.

Schon im letzten Jahr ergab eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dass Hunde zuverlässig Corona-Infizierte und Nichtinfizierte unterscheiden können. Meines Wissens wurde diese Fähigkeit auch schon an finnischen Flughäfen eingesetzt. Warum werden Corona-Spürhunde nicht verstärkt in der Fußgängerzone, in Altenheimen oder bei Veranstaltungen eingesetzt?

Dies fragt unsere Leserin Stefanie Klein aus Braunschweig. Die Antwort recherchierte Michèle Förster.

Ob es wirklich mal so sein wird, dass Spürhunde Corona-Tests ersetzen, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Zwar sind Hunde im Gegensatz zu uns Menschen in der Lage, mehr als eine Million Gerüche zu unterscheiden. Wie zuverlässig sie aber erkennen können, ob jemand mit Sars-CoV-2 infiziert ist, versucht die Tierärztliche Hochschule Hannover derzeit genau herausfinden. Immerhin: Eine Studie mit acht Spürhunden der Bundeswehr-Diensthundeschule im rheinland-pfälzischen Ulmen vergangenes Frühjahr brachte bereits gute Ergebnisse.

Hunde könnten mögliche Verdachtsfälle früh identifizieren

Nach einem einwöchigen Training konnten die Hunde 94 Prozent der 1012 Speichelproben korrekt unterscheiden. Um zu verhindern, dass die Tiere sich anstecken, wurden die Viren unschädlich gemacht. „Damals hatten wir die Hunde lediglich mit Proben von positiv und von negativ getesteten Menschen trainiert“, erklärte Studienleiter Professor Holger Volk von der Tierärztlichen Hochschule. Derzeit wird untersucht, wie gut die Hunde andere Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Grippe von Covid-19 unterscheiden können.

Außerdem wollen die Forscher wissen, ab welchem Zeitpunkt vor dem Ausbruch der Krankheit die Hunde eine Geruchsveränderung wahrnehmen können. Die Ergebnisse sollen laut Tierärztlicher Hochschule demnächst vorliegen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sieht hier Potenzial. „Wenn wissenschaftliche Belege einen Einsatz der Hunde beispielsweise an Flughäfen ermöglichen, können mögliche Verdachtsfälle früh identifiziert und gezielt getestet werden“, sagte sie schon im Oktober.

Hunde sollen sich nicht infizieren

Andere Länder sind uns da einen Schritt voraus. Der Flughafen Dubai setzte früh auf vierbeinige Tester. Seit August schnüffeln die Hunde an Schweißproben von Einreisenden aus Risikoländern. In Kontakt mit den Passagieren kommen sie dabei nicht. Und auch am Flughafen Helsinki sind seit September zehn Corona-Spürhunde im Einsatz. In einem Nebenraum überprüfen sie Haut-Abstriche und sind laut den Forschern der Uni Helsinki zuverlässiger als andere Corona-Tests.

Ob das ein Modell für Deutschland sein kann, ist noch nicht klar. Dass eine Hundenase den Corona-Test vollständig ersetzen kann, davon gehen die Hannoveraner Tiermediziner nicht aus. Sie könnten aber ergänzend zum herkömmlichen PCR-Screening eingesetzt werden. Außerdem müsse erst ein sicheres Verfahren entwickelt werden, um definitiv auszuschließen, dass sich die Hunde infizieren, wenn sie im Einsatz sind.