Braunschweig. Mediziner empfehlen vor allem Bartträgern einen Atemtest: Nur wenn die Maske sich bewegt, ist sie auch dicht genug.

In Niedersachsen sind sie in vielen Bereichen Pflicht: Medizinische Masken, zu denen OP- und FFP2-Masken zählen, sollen das Infektionsrisiko in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln senken. Im Gegensatz zu Alltagsmasken aus Stoff gelten für sie bestimmte Normen und Leistungsanforderungen, sagt Professor Wilfried Bautsch, Chefarzt des Institutes für Mikrobiologie, Immunologie und Kranken-haushygiene am Klinikum Braunschweig.

Zertifizierte FFP2-Masken sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte besonders sicher, da sie mindestens 94 Prozent der über die Atemluft ausgestoßenen Aerosole filtern. Sie schützen nicht nur andere, sondern auch den Träger selbst. „Entscheidend ist aber der korrekte Sitz der Maske”, sagt Bautsch – ganz im Sinne unseres Lesers. „Der Schutzeffekt der FFP2-Maske ist nur dann umfassend gewährleistet, wenn sie durchgehend und dicht sitzend getragen wird”, betont auch das Robert-Koch-Institut. Einfach gesagt: Die hohe Filterwirkung der Maske bringt nichts, wenn sie nicht richtig sitzt. Ein Bart könne genau dies verhindern, sagt der Experte Bautsch. Er empfiehlt Bartträgern eine Rasur: „Am besten glatt, allerdings mindestens so weit, dass er komplett unter der Maske verschwindet.”

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Kopfbügel statt Ohrschlaufen

Maskenträger können das testen: Bewegt sich die Maske beim Ein- und Ausatmen mit, gilt das als Hinweis auf die richtige Passform. Bewegt sich der Maskenstoff nicht mit, liegt die Maske nicht an allen Stellen gut an, wodurch Atemluft ungefiltert entweichen kann. Wessen Maske den Test nicht besteht, sollte ein Modell mit anderer Passform ausprobieren. So scheinen etwa Masken mit Kopfbügel besser zu sitzen als Modelle mit Ohrschlaufen. Möglichst dicht, möglichst gut Auch abgesehen von der Bartfrage hebt Bautsch die Vorteile hervor, die medizinische Masken gegenüber Alltagsmasken aus Stoff haben.

Und dennoch bestätigen etliche internationale Studien, dass auch Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff wirksam vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. „Hierbei ist die Schutzwirkung der Maske abhängig von der Dichtheit und Qualität des verwendeten Materials, der Anpassung an die Gesichtsform und der Anzahl der Stoff-Lagen“, erläutert Bautsch. So seien fest gewebte Stoffe besser geeignet als leicht gewebte Stoffe – Vlies sei als Maskenstoff etwa gänzlich ungeeignet. Grundsätzlich gilt: Masken schützen vor allem das Gegenüber vor infektiösen Tröpfchen des Trägers. Jede gut sitzende Maske kann auch kleinere Tröpfchen, die sogenannten Aerosole, ab-bremsen, so Bautsch. Als sicherer werden jedoch FFP2-Masken – die je nach Ursprungsland auch als N95- oder KN95- Masken bezeichnet werden – eingestuft. Vorsicht sei jedoch bei FFP2-Masken mit Ausatemventil geboten, so der Mediziner. „Ist das Ventil geöffnet, schützt die Maske nur den Träger, allerdings nicht sein Umfeld.”

Die undatierten Aufnahmen zeigen Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister von Erlangen, mit Bart, ohne Bart und mit einer FFP2-Maske. FFP2-Masken sitzen bekanntlich bei Bartträgern nicht immer richtig. Janik hat seinen Bart deshalb abrasiert und aufgefordert es ihm gleich zu tun.
Die undatierten Aufnahmen zeigen Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister von Erlangen, mit Bart, ohne Bart und mit einer FFP2-Maske. FFP2-Masken sitzen bekanntlich bei Bartträgern nicht immer richtig. Janik hat seinen Bart deshalb abrasiert und aufgefordert es ihm gleich zu tun. © Florian Janik/dpa

Vorsicht vor Fälschungen!

Beim Kauf der Masken sollten Verbraucher besonders darauf achten, dass sie keine gefälschten Produkte erwerben, rät Bautsch. Denn nur FFP2-Masken mit dem CE-Zeichen, das angibt, dass ein Produkt den EU-Vorgaben genügt, erfüllten die hohen Standards. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel muss neben der CE-Kennzeichnung ein vierstelliger Code aufgedruckt sein, der Informationen zur Prüfstelle gibt.

Doch Bautsch ist noch nicht fertig mit seiner kleinen Maskenkunde. Die Maske sollte beim Anlegen nur mit sauberen Händen an den Gummibändern und der Außenseite berührt werden. Wird sie zwischendurch nicht benötigt, sollte sie möglichst nicht unter das Kinn gezogen und später wieder aufgesetzt werden. Beim Absetzen gilt wieder: Die Maske nicht mit den Händen berühren. Ein weiterer Tipp des Mediziners: „Beim Abnehmen kurz den Atem anhalten, da sich auf der Maskenoberfläche Viren befinden können.” Zum Schluss sollten die Hände gründlich mit Seife gewaschen oder desinfiziert werden.

Wiederverwenden? Na ja…

Verschiedene Ansichten gibt es zum Thema Wiederverwendbarkeit der FFP2- und OP-Masken. Das Robert-Koch-Institut hält dies nur im Notfall für angemessen. „Die Einwegmasken müssen regelmäßig gewechselt werden, da sie durch Atemluft feucht werden und damit ihre Barrierefunktion gegenüber dem Viren abnimmt”, sagt auch der Hygiene-Kenner Bautsch. Forscher der Fachhochschule Münster empfehlen hingegen, Masken mehrfach zu verwenden.

In einer Anleitung heißt es, FFP2-Masken könnten im Privatgebrauch länger genutzt werden, wenn sie nach dem Tragen sieben Tage zum Trocknen aufgehängt werden. Ein Vorgehen, dass Bautsch für leichtsinnig hält. „Es gibt keinen validen Nach-weis für einen Anwender, dass eine durch Viren verunreinigte Maske nach dem Trocknen virenfrei ist.” Er rät davon ab, an dieser Stelle Geld sparen zu wollen. Eine andere Möglichkeit ist der Münsteraner Forschungsgruppe zufolge, Coronaviren durch Wärme abzutöten. Die Masken seien wiederverwendbar, wenn sie eine Stunde lang bei 80 Grad im Ofen erhitzt werden, heißt es. Auch hier ist der Mediziner Bautsch wieder skeptisch – einen Nachweis gebe es auch für diese These nicht. Dagegen könnten Temperaturschwankungen der Maske schaden. Aus demselben Grund, darauf weist nun wieder das Robert-Koch-Institut hin, sollten die Masken auch nicht mit Desinfektionsmitteln oder Alkohol gereinigt werden. Das Material könne leiden.