„Dieses niedersächsische Understatement täte den Bayern mal gut.“

Transparenz war am Montag der meistgebrauchte Begriff. Verantwortliche Politiker und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) warben an jeder erdenklichen Stelle dafür. Am Beispiel des maroden Atommüll-Lagers Asse konnte man in den vergangenen Jahrzehnten in unserer Region sehr gut erkennen, wie man Vertrauen verspielt. Das hat dem gesamten Atom-Komplex massiv geschadet. Deshalb die Transparenz.

In einem extrem frühen Stadium will die BGE, die ihren Sitz in Peine hat, die Menschen mitnehmen. Das Stadium ist sogar so früh, dass noch mehr als die Hälfte der Republik für das Endlager infrage kommt. In Niedersachsen sind es sogar 80 Prozent der Fläche. Und doch gibt es Kunstfehler. Die BGE will die geologischen Daten, auf denen ihre Entscheidungen basieren, bisher nicht ins Netz stellen.

Es war auch nicht gerade zuträglich, dass Kanzlerin Merkel und selbst Umweltministerin Schulze nicht dabei waren, als die BGE den Zwischenbericht vorstellte. Das blieb den beiden tapferen BGE-Geschäftsführern überlassen.

Schon jetzt bläst ihnen viel Wind entgegen. Vor allem die Bayern blasen die Wangen mal wieder mächtig auf. Mit uns nicht, hallt es aus dem Freistaat. Und dann erdreisten es sich diese Saupreußen auch noch, Gorleben aus dem Rennen zu nehmen. Ausgerechnet das Erkundungsbergwerk Gorleben, in das die Bayern ihren selbst produzierten Atommüll doch so gerne geworfen hätten. Die Sonderwege des ach so schönen Freistaats nerven einfach nur noch. Wahrscheinlich gönnt den Bayern jetzt der Rest der Republik das Endlager.

Die Rufe aus unserer Region sind indes noch ziemlich leise. Trotz der Atommüll-Lager Asse und Schacht Konrad, trotz des unweit entfernten Morsleben. Dieses niedersächsische Understatement täte den Bayern mal gut.