Braunschweig. Die Nieren filtern das gesamte Blut des Körpers 300-mal am Tag. Darum sind die Organe für den Körper so wichtig.

Der Mensch nimmt jeden Tag Giftstoffe in sich auf, beispielsweise über die Nahrung. Auch der Stoffwechsel produziert ständig Abfallprodukte. Vieles davon landet im Blut. Damit sich der Mensch dabei nicht langsam innerlich vergiften, hat er ein eigenes Klärwerk im Körper – die Nieren.

Dieses Organe sind etwa faustgroß, bohnenförmig und haben eine rotbraune Farbe. Angesiedelt sind sie im hinteren Bereich des Bauchraums, dicht unter den unteren Rippen. Eine befindet sich unter der Milz, die andere liegt etwas tiefer unter der Leber.

Die Filterarbeit findet zu einem Großteil in der Nierenrinde statt

Ein Großteil der Filterarbeit findet in der Nierenrinde statt. Hier gibt es pro Niere mehr als eine Million sogenannter Nierenkörperchen. Alle fünf Minuten filtern sie das gesamte Blut des Körpers einmal durch, pro Tag also rund 300-mal. Dabei entsteht sogenannter Primärharn, etwa 180 Liter pro Tag. Auf dem Weg durch das Leitungssystem im Nierenmark wird daraus alles resorbiert, was der Körper noch gebrauchen kann. Dazu zählen Wasser Zucker, Eiweiße oder Mineralstoffe. Im Nierenbecken kommen dann nur noch die Giftstoffe, überschüssige Mineralien, Abfallprodukte und etwas Flüssigkeit an. Der Urin fließt über die Harnleiter in die Blase und wird dann beim Toilettengang ausgeschieden.

Neben der Entgiftung regulieren die Nieren auch den Blutzuckerspiegel und den pH-Wert des Blutes. Zudem kontrollieren sie den Blutdruck. Auch lebenswichtige Hormone werden in den Nieren gebildet, die unter anderem die Bildung von roten Blutkörperchen anregen.

Erkrankungen der Nieren haben Folgen für den gesamten Körper

Wenn die Nieren durch eine Erkrankung ihre Aufgaben nicht mehr richtig ausüben, hat das Folgen für den ganzen Körper. Es sammelt sich beispielsweise Wasser in Beinen oder Lunge an und der Köper wird nicht mehr richtig entgiftet. Wenn dies der Fall ist, braucht der Betroffene eine Dialyse. Diese künstliche Blutwäsche übernimmt dann die Aufgaben der geschädigten Nieren und reinigt das Blut von Giftstoffen. Auf Dauer sind Dialysepatienten aber auf ein Spenderorgan – Lebendspende eines nahen Verwandten oder die Organspende eines Verstorbenen – angewiesen.

Die erste erfolgreiche Dialysebehandlung gelang am 11. September 1945

1924 führte der Gießener Arzt Georg Haas die weltweit erste Blutwäsche beim Menschen mittels einer halbdurchlässigen Membran durch. Nach vielen gescheiterten Versuchen gelang die erste erfolgreiche Dialysebehandlung dann dem niederländischen Arzt Willem Johan Kolff am 11. September 1945. Mit seiner „Künstlichen Niere“ schaffte er es, eine Patientin mit akutem Nierenversagen so lange zu dialysieren, bis deren Nierenfunktion wieder einsetzte. Das Verfahren wurde weiterentwickelt. Heute sind in Deutschland rund 80.000 Menschen auf eine Dialyse angewiesen.