„Die von Arbeitsminister Heil durchgesetzte Grundrente war der erste Schritt in die richtige Richtung.“

Dreiviertel der Deutschen machen sich Sorgen um ihre Rente. Das ist kein Zufall, wie eine Prognos-Studie beweist. Ein 40-jähriger Braunschweiger muss demnach 230 Euro privat vorsorgen, um im Alter sorgenfrei leben zu können, ein Wolfsburger sogar 250 Euro im Monat zurücklegen.

Dabei beziehen sich die Zahlen auf den Durchschnittsverdiener. In Niedersachsen arbeiten aber schon jetzt fast 30 Prozent der Beschäftigten zu Niedriglöhnen von zwölf Euro pro Stunde und weniger. Wie sollen diese Arbeitnehmer noch privat vorsorgen? Schon jetzt wächst die Altersarmut bedenklich. Alleine in der letzten Dekade hat sich die Armutsquote der über 65-Jährigen von 15 Prozent auf 21 Prozent in Niedersachsen erhöht. Der alte Satz von Ex-Arbeitsminister Blüm mit den sicheren Renten gilt immer weniger.

Bis zur Jahrtausendwende hat die Rente den Lebensstandard gesichert. Dann kam der Wechsel: Niedrige Rentenbeiträge waren wichtiger als eine Altersversorgung. Also wurden die Abgaben gesenkt, bis die Rentenkasse leer war. Das Rentenniveau trat den Sinkflug an. Als Ausgleich sollten Beschäftigte privat vorsorgen, Arbeitgeber wurden entlastet. Parallel breitete sich der Niedriglohnsektor samt prekären Jobs aus. Fatale Folge: Die Rentenlücke klafft bei immer mehr Menschen auseinander. Und: Leere Kassen durch Corona werden die Lage nicht verbessern.

Die von Arbeitsminister Hubertus Heil durchgesetzte Grundrente war nach vielen Jahren verkorkster Rentenreformen der erste Schritt in die richtige Richtung. Es wäre an der Zeit, die Härten besser zu verteilen. Es kann nicht sein, dass Beamte im Schnitt 67,3 Prozent des letzten Gehalts als Pension erhalten, der Durchschnittsverdiener aber nur 48 Prozent seines Lohns als Rente. Dafür muss er 45 Jahre lang arbeiten. So können Millionen von Senioren von diesem Rentenniveau nur träumen! Diese Ungleichheit gehört abgeschafft.