„Hätten Sie gedacht, dass ein Abend sooooo unglaublich lang werden kann?“

Und, was haben Sie so Silvester gemacht? Etwa ferngesehen? Dann sind wir Leidensgenossen…

Hätten Sie gedacht, dass ein Abend sooooo unglaublich lang werden kann? X-mal „Dinner for one“ , x-mal Ekel Alfreds „Silvesterpunsch“, nun ja… Doch auch ARD, ZDF und RTL servierten ungenießbare Cocktails aus abgehalfterten Schlagerstars und Popsternchen. Das Erste sendete eine 255-minütige Silvestershow, die bereits am 15. November aufgezeichnet worden war. Das Saalpublikum im badischen Offenburg bewies 3,49 Millionen Fernsehzuschauern, dass es von Udo Jürgens bis zu den Höhnern alle Refrains mitgrölen konnte. Noch peinlicher war die Liveübertragung des ZDF vom Brandenburger Tor. Hunderttausende in Berlin und 3,04 Millionen in den Wohnzimmern sahen eine bizarre Folge von miesen Playback-Auftritten. Vollmundig kündigte das – ebenfalls ziemlich peinliche – Moderatorenduo Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner die Mitternachtsüberraschung an. Es folgten: die Gipsy Kings! Ja Wahnsinn! Aufgewärmte Sommerhits aus den frühen 90ern – wahrlich ein Raketenstart in die 20er Jahre! Die Gifhorner Rockband Brenner war da nicht nur aus regionaler Sicht einer der wenigen Lichtblicke…

In der Silvesterausgabe der ultimativen Chartshow von RTL ging es nicht anders zu. Selten war ich so dankbar, dass es im Jahr 2020 nicht nur lineares Fernsehen gibt. Denn die Programmperlen schlummern in den Mediatheken und auf Youtube.