Wer nach der Grundschule nicht schwimmen kann, lernt es häufig auch nicht mehr.

Viele von uns treibt dieser Tage wohl eher die Frage nach weißer Weihnacht um, als danach, ob wir im nächsten Sommer wie gewohnt unsere Bahnen im Lieblingsfreibad um die Ecke kraulen dürfen. Nüchtern betrachtet sind die Aussichten für Schnee- wie Badevergnügen allerdings ähnlich mau. Denn vielen Kommunen steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Sie sehen sich gezwungen, ihre Haushalte durch Stilllegung oder Abriss ihrer teuren Schwimmbäder zu bereinigen. Mit fatalen Folgen: Jede vierte Grundschule hat bundesweit überhaupt keinen Zugang zu einem Bad, um Schwimmunterricht anzubieten – übrigens auch ein Grund, warum jeder zweite Zehnjährige kein sicherer Schwimmer ist. Traurig, aber mit Zahlen belegt: Wer nach der Grundschule nicht schwimmen kann, lernt es häufig auch nicht mehr. Anlass genug für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, jetzt im Petitionsausschuss des Bundestages Alarm zu schlagen. Sie fordert einen bundesweiten Masterplan sowie 14 Milliarden Euro, die je zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen werden sollen, um Bäder hierzulande zu retten und auf Vordermann zu bringen. Richtig so! Unsere Kommunen dürfen und können mit dem Problem nicht allein gelassen werden. Genau so wenig wie die vielen, vielen Ehrenamtlichen, denen es vermutlich zu verdanken ist, dass gerade kleinere Badeanstalten überhaupt noch öffnen. Passiert weiter nichts, droht Deutschland ein Land der Nichtschwimmer zu werden.