Braunschweig. TU-Ingenieur: Für Tempo 30 gibt es andere gute Gründe.

Wie wirkt sich eine Absenkung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer auf die Luftqualität aus?

Dies fragt die Facebook-Gruppe „Fridays for Future Gifhorn“.

Die Antwort recherchierte Andreas Eberhard

Eine Absenkung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h hat deutlich weniger Einfluss auf die Verkehrs-Emissionen als die Dynamik des Fahrens. Ruß entstehe etwa bei Anfahr- und Beschleunigungsvorgängen, weil in diesen Phasen die Verbrennung „fetter“ sei, erklärt David Maak, Oberingenieur im Institut für Verbrennungskraftmaschinen der TU Braunschweig. Dem gegenüber seien die Auswirkungen der Geschwindigkeit, des gewählten Gangs und der Fahrweise relativ gering.

Professor skeptisch: führt eher zu Umverteilung

Für weniger Emissionen sorge Tempo 30 aber, wo viel gebremst werde, etwa in Wohngebieten. Auch sein TU-Kollege Prof. Stephan Weber ist skeptisch, ob sich eine Absenkung auf Tempo 30 entscheidend auf die Luftqualität auswirkt. „Solange die Flotte gleich bleibt, führt es eher zu einer Umverteilung der Schadstoffe“, so der Klimatologe.

Allerdings, sagt Maak, seien die Emissionen ohnehin nicht der Hauptgrund für 30-Zonen – „da gibt es bessere“. Wie unsere Zeitung berichtete, begrüßten Anwohner das neue Tempolimit auf der Braunschweiger Casparistraße deshalb, weil sie sich mehr Ruhe wünschten.