Braunschweig. Viele Flüchtlinge tun sich hingegen noch schwer. Potenzial sehen die Arbeitsagenturen trotzdem in ihnen.

Unser Leser Werner Gantz aus Königslutter fragt:

Warum lässt man junge Flüchtlinge nicht arbeiten?

Die Antwort recherchierte Christina Lohner

Während draußen die Blätter fallen, fällt im Herbst traditionell auch die Zahl der Arbeitslosen. Die Bundesagentur für Arbeit meldete am Mittwoch für den Oktober noch 2,54 Millionen Menschen ohne Stelle. Das sind 68 000 Jobsucher weniger als im September und 109 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank bundesweit um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent.

Profitieren konnten die Jungen: Ausbildungsabsolventen finden oft erst nach den Sommerferien eine feste Stelle, Schulabgänger beginnen ein Studium. Niedersachsenweit sank die Zahl der arbeitslosen unter 25-Jährigen um 10,6 Prozent auf 25 600. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren allerdings 10,4 Prozent mehr auf Jobsuche. Hier spiegelt sich der Zuzug von Flüchtlingen wider, wie die Regionaldirektion erläutert. Denn ein hoher Anteil von ihnen sei unter 25 Jahr alt.

Arbeitslosgrafik Region

Auch in unserer Region ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte zurück. Mit 6,1 Prozent liegt sie jedoch über dem Bundes- und Niedersachsenschnitt, der ebenfalls 5,8 Prozent beträgt. Im Oktober 2015 hatte die Arbeitslosenquote unserer Region noch bei 5,9 Prozent gelegen. Vor allem Salzgitter hat sich im Vorjahresvergleich mit 1,5 Prozentpunkten deutlich verschlechtert. Aber auch in Wolfsburg stieg die Quote um 0,7 Punkte.

Gestiegen ist die Zahl der arbeitslosen Ausländer: zwar nur noch leicht im Vergleich zum September, deutlich aber im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Bezirk der Arbeitsagentur Helmstedt etwa, die auch Wolfsburg und Gifhorn betreut, waren mit 2869 Ausländern 63,7 Prozent mehr auf Jobsuche als im Oktober 2015. Darunter sind 1299 Flüchtlinge.

Unser Leser hat offenbar einen anderen Eindruck, doch nach eigenen Angaben bemühen sich die Arbeitsagenturen um sie. Gerald Witt, der die Helmstedter Agentur leitet, wirbt um eine frühe Kontaktaufnahme: „Je eher wir den Weg gemeinsam gehen, desto besser.“ Harald Eitge, Chef der Braunschweiger Agentur, die ebenso Salzgitter, Wolfenbüttel und Goslar betreut, sagt: „Insbesondere bei der beruflichen Integration nehmen wir die Bedürfnisse der Menschen stark in den Blick.“ Diese seien nicht bei allen gleich, „wir dürfen nicht mit der Schablone dort herangehen“. Ein Großteil der jungen Geflüchteten strebt laut Witt eine Ausbildung an. Allerdings reichten in vielen Fällen die Sprachkenntnisse noch nicht für die Berufsschule. Programme und Qualifizierungen sollen helfen: „Für die Zukunft liegt hier Bewerberpotenzial für unseren Ausbildungsmarkt.“