Braunschweig. Immer mehr Bürger schützen ihr Zuhause vor Einbrechern.

Bundesweit gab es im vergangenen Jahr 10 Prozent mehr Wohnungseinbrüche als 2014. In unserer Region gingen 2015 sogar 18 Prozent mehr Täter auf Diebestour in Häusern und Wohnungen als im Vorjahr.

Doch in diesem Jahr verzeichnet die Polizeidirektion Braunschweig, die für unsere gesamte Region zuständig ist, bislang eine Entspannung bei den Einbrüchen. Erstmals seit fünf Jahren ist zumindest im ersten Halbjahr 2016 die Zahl der Einbrüche gesunken. „Doch ob dieser Trend für das gesamte Jahr gilt, muss sich in den dunklen Wintermonaten erst zeigen“, sagt Rainer Raschke von der Polizeidirektion Braunschweig. Die Entwicklung sei nicht nur der Polizei zu verdanken, die in stärker gefährdeten Gebieten mehr Streife gefahren sei. „Die Bewohner schützen sich häufiger mit einbruchssicheren Fenstern und Türen und bessern die Schwachstellen im Haus aus“, sagt der Polizeisprecher. Auch die Nachfrage bei Beratungsstellen der Polizei zum Einbruchschutz steige.

Auch in Salzgitter, Peine und Wolfenbüttel vermerkten die Polizisten im ersten Halbjahr 2016 weniger Einbrüche. Dafür aber mehr erfolglose Versuche. In Wolfsburg seien es ähnlich viele im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „In Braunschweig ist der Anteil der Einbrüche in Stadtwohnungen in diesem Jahr bis jetzt gestiegen, während die Einbrüche insgesamt aber etwas weniger wurden“, sagt Wolfgang Klages von der Polizeiinspektion in Braunschweig. Manchmal klingelten die Täter und gaben sich als Postbote aus „und hinterher hat es keiner der Nachbarn bemerkt.“ Dadurch sei auch kein Bewohner, der in einem oberen Stockwerk wohnt, vor Einbrüchen gefeit.

Ob es sich bei den Einbrüchen vermehrt um organisierte Gruppen oder Einzeltäter handelt, ist laut der Polizeidirektion für die gesamte Region nicht festzustellen. In Braunschweig sieht Wolfgang Klages im ersten Halbjahr 2016 eher regionale Täter am Werk. In Wolfsburg sind bei Wohnungseinbrüchen laut der dortigen Polizeistelle auch organisierte Einbrecher unterwegs. Aber: „Seit der Ost-Erweiterung der EU haben wir hier anteilig nicht mehr Straftäter aus dem ehemaligen Ostblock“, betont Sven-Marco Claus von der Polizei Wolfsburg.

Auch bei Taschendiebstählen ist Vorsicht geboten, denn die Diebe hätten sich laut Wolfgang Klages von der Braunschweiger Polizei professionalisiert. „Die Leute tragen häufiger ihre teure Technik, Smartphone oder Tablet, mit sich rum, achten dann aber nicht gut drauf“, sagt Klages. Das Handy sitzt lose in der Hosentasche, der Rucksack liegt offen im Fahrradkorb. Klages warnt: „Die Taschendiebe nutzen jede Gelegenheit zum Stehlen.“