Braunschweig. Erstmals ist in Deutschland ein Ebola-Patient gestorben. Ein Leser fragt nach Übertragungswegen der Krankheit.

Unser Leser Manfred Fehly aus Braunschweig fragt:

Kann man sich durch Obst oder anderes, was ein Ebola-Kranker berührt hat, infizieren?

Die Antwort recherchierte Johannes Kaufmann

Erstmals ist in Deutschland ein Ebola-Patient gestorben. Der 56 Jahre alte UN-Mitarbeiter starb in der Nacht zum Dienstag auf der Isolierstation des Leipziger Klinikums St. Georg. Der 56-jährige Sudanese war am vergangenen Donnerstag aus Liberia nach Leipzig geflogen und seitdem dort unter schärfsten Quarantänemaßnahmen versorgt worden. Die Ärzte hatten bereits nach den ersten Untersuchungen gesagt, der Mann sei in einem extrem kritischen Zustand.

Nach dem Tod des Mannes greift ein vorgeschriebenes Verfahren: Wer an Ebola-Fieber stirbt, wird desinfiziert, in eine flüssigkeitsdichte Plastikhülle gelegt und in einem speziell präparierten Sarg aufbewahrt. Die Maßnahmen seien vom Robert Koch-Institut vorgegeben, sagte ein Sprecher des sächsischen Gesundheitsministeriums am Dienstag. Anschließend soll der Leichnam eingeäschert werden.

Die strengen Sicherheitsmaßnahmen werfen Fragen nach der Übertragung der Krankheit auf. Die Infektion mit Ebola erfolgt über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Das wurde in den vergangenen Wochen immer wieder berichtet – auch in unserer Zeitung. Da Schweiß eine Körperflüssigkeit ist, liegt der Verdacht nahe, dass das Virus auch über Gegenstände übertragen werden kann. Auf unserer Facebook-Seite äußerte ein Leser die Vermutung, dass auf diese Weise Geldscheine die Krankheit verbreiten könnten.

Denkbar ist eine Übertragung über Gegenstände. Pfleger und Ärzte, die sich um Ebola-Kranke kümmern, werden angewiesen, ihre Schutzkleidung nach der Arbeit so abzustreifen, dass sie dabei nicht mit der Außenseite von Handschuhen und Kitteln in Kontakt kommen.

Doch Schweiß allein reicht für die Übertragung des Virus nicht aus. Das sagt Professor Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig: „In Schweiß sind bisher noch nie Viruspartikel nachgewiesen worden.“

Eine Übertragung erfolge über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel oder Erbrochenes. Kranke könnten das Virus also nicht durch das bloße Anfassen von Gegenständen mit verschwitzen Händen weitergeben.