Braunschweig. Schlagersänger Roland Kaiser unterstützt die SPD im Wahlkampf. Er erzählt im Interview, wie es dazu kam.

Roland Kaiser trat gestern Abend auf dem Schlossplatz in Braunschweig auf und machte gemeinsam mit Parteichef Sigmar Gabriel Wahlkampf für die SPD. Kaiser erklärte Andre Dolle, warum er die SPD unterstützt.

Sie sind überzeugter Sozialdemokrat, bezeichnen sich als SPD-Kind. Woher kommt diese enge Bindung?

Ich bin in Berlin-Wedding groß geworden, das ist ein typischer Arbeiterbezirk. In meiner Jugend habe ich viel Zeit mit den Falken verbracht, war bei den Jusos. Die Politik Willy Brandts hat mich in den 70er Jahren stark geprägt. Vor gut zehn Jahren bin ich dann SPD-Mitglied geworden, als die Umfragewerte der Partei auf dem Tiefpunkt waren. Mein Eintritt sollte ein Signal sein.

Dem SPD-Blatt „Vorwärts“ erzählten Sie, stolz darauf zu sein, Mitglied der ältesten Partei Deutschlands zu sein. Was macht Sie so stolz darauf?

Die SPD ist die Partei, die für den sozialen Ausgleich steht, die sich stark macht für Benachteiligte. Für mich ist sie die Partei, die sich am stärksten den arbeitenden Menschen verbunden fühlt.

Sie sind selbst in relativ bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen...

...das stimmt. Ich bin bei einer Pflegemutter aufgewachsen, sie arbeitete als Reinigungskraft im SPD-Haus in Wedding.

Der Legende nach sollen Sie als Knirps auf dem Schoß von Willy Brandt gesessen haben, der damals Regierender Bürgermeister war.

Das ist eine Legende, die ich eigentlich gar nicht weiter bemühen möchte. Meine Mutter hat gesagt, dass ich auf dem Schoß von Willy Brandt gesessen habe.

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück bringt bei seinen Bürger-Besuchen gerne Eierlikör mit. Stand er bei Ihnen in Münster auch schon mit Eierlikör vor der Haustür, um Sie als SPD-Unterstützer zu werben?

Bei mir war er nicht. Wenn er zu mir käme, würden wir Wasser trinken und keinen Eierlikör. Er muss um mich als SPD-Mitglied auch gar nicht werben. Der SPD-Vorstand hat bei mir angerufen, ich habe ohne zu zögern zugesagt.

Wo wird die SPD auch dank Ihrer Unterstützung landen?

Wollen wir meine Unterstützung nicht zu hoch hängen. Ich kämpfe wie viele, viele andere in der Partei darum, dass wir ein möglichst gutes Wahlergebnis erzielen. Ich bin kein Hellseher. Vieles hängt davon ab, ob die FDP wieder in den Bundestag kommt, und ob die AfD in den Bundestag einzieht, weil beides die Sitzverteilung im Bundestag maßgeblich beeinflussen würde. Wir haben die Hoffnung, dass sich noch einiges bewegt bis zum Wahltag.

Die „taz“ hat über Sie geschrieben, Sie seien ein Philosoph im Körper eines Schlagersängers. In den USA schaffen es Schauspieler sogar bis ins Weiße Haus. Hatten Sie nie den Drang, in die Politik einzusteigen?

Nein, ich habe einen Beruf, der mir gefällt. Ich bin zufrieden.

Sie unterstützen nicht nur die SPD, sondern auch eine Wahlkampagne der Bundeszentrale für politische Bildung. Warum sollte man am22. September wählen gehen?