Braunschweig. In der Stückentwicklung „Reich und Himmel“ im neuen Gartenambiente des Staatstheater-Aquariums prasseln die Meinungen wie Sturzbäche nieder.

Der schönste Moment ist die „Earth Hour“ fürs Klima: eine Minute Licht aus und Schweigen. Tut das gut nach einem Auftakt, bei dem einem als Zuschauer die Worte nur so um die Ohren gepfeffert werden. Die neue Kleingarteninstallation im Aquarium des Kleinen Hauses sollte ja ein Ort des Nachdenkens und der kritischen Kommunikation über Themen der Zeit sein.

Auch Wohlfühlen wäre denkbar, denn Sabine Maders Ambiente mit Gartenstühlen und Tischen zwischen Gewächshaus, Laube und Schuppen, getragen von Kunstrasen und Transparentfolien, hat durchaus Aura. Aber die zur Eröffnung präsentierte Stückentwicklung von Regisseur Markus Heinzelmann und Ensemble lässt im Dauerschwall der Stichworte, Meinungen und Klischees keine Zeit, auch nur einem Gedanken nachzugehen. Besonders die Schauspielerinnen legen eine so druckvolle Energie in ihr rasantes Sprechen, dass man nicht mitgerissen, sondern überfahren wird. Sie knallen die Texte so präpotent in die Gegend, als müssten sie ihre eigenen Zweifel überspielen. Und fast immer ist das Muster, dass ein Statement sofort in der nächsten Satzschleife wieder ausgehebelt wird.