Braunschweig. Abt Muho machte sein Abitur an der Christophorusschule. Dann ging er nach Japan, um Zen-Mönch zu werden. Heute ist er Meister – und unterhaltsam.

Fernöstliche Weisheit. Das klingt immer noch verheißungsvoll. Während man die allzuweltlichen Verirrungen der christlichen Kirchen sehr genau kennt und deshalb skeptisch geworden ist hinsichtlich ihrer Heilsbotschaften, genießen buddhistische Meister noch einen Vertrauensvorschuss. Vielleicht hat dieses fremde Denken ja doch neue, ungeahnte Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Was man von Zen-Meistern weniger erwartet, sind Selbstironie, Sachlichkeit, kritische Selbstreflexion.

Genau darum war der Auftritt des Abts des größten japanischen Zen-Klosters Antaiji in der Braunschweiger Buchhandlung Graff so eine erfrischende, Klischees durchkreuzende Angelegenheit. Angefangen von der Tatsache, dass Abt Muho nicht im fernen Osten, sondern in Braunschweig und Tübingen aufwuchs. Wie er von einem eher schwierigen Schüler zum buddhistischen Weisheitslehrer und Autor wurde, erzählte Muho, gebürtig Olaf Nölke, in seiner alten Heimat anschaulich und mit trockenem Humor.