Hannover. Der 68-Jährige, körperlich angeschlagene Star reißt 40.000 Fans in Hannover mit – im Sitzen. Heute spielt Phil Collins erneut in der Landeshauptstadt.

Die Szenerie ist das Sinnbild einer Zeitenwende. Bisher war das nur in der Klassik denkbar: Greise Musiker, die sich schleppenden Schrittes zum Piano oder Cello bewegen, um dann völlig in ihrer Musik aufzugehen und damit große Konzertsäle in den Bann zu schlagen. Popmusik stand für ewige Pubertät. Für rotziges oder erotisches Aufbegehren und Posen. Dem Gebot ewiger Jugend willfahren selbst schwer in die Jahre gekommene Stars wie Mick Jagger (75) oder Madonna (60), die damit allerdings jüngst beim ESC bauchlandete.

Aber jetzt: Phil Collins. Der Mann ist auch fertig. Aber er zeigt es ganz offen: An einem Krückstock humpelt der 68-Jährige auf die Stadion-Bühne. Das Konzert verbringt er sitzend, allerdings ganz vorne an der Kante. Schlagzeug spielen kann er nicht mehr. Die Großaufnahmen auf den Videowänden zeigen das Gesicht eines alten Mannes, ein wenig hager, müde, mit Dreitagebartstoppeln, randloser Nickelbrille und kurzgeschorenen Resthaaren. Quasi die seniorenhafte Negation eines Rockstars.