Braunschweig. . Aribert Reimanns „L’Invisible“ gelingt am Staatstheater musikalisch suggestiv, bleibt aber szenisch unterkühlt.

Vor allem ist diese Oper ein Fest der Stimmen. Das Staatstheater bringt Aribert Reimanns „L’Invisible“ als zweites Haus und weiß damit musikalisch Staat zu machen. Wenn Jelena Bankovic ihren frei flutenden Sopran mühelos bis in höchste Höhen schraubt, ihm auch bei Koloraturen und Tonsprüngen eine angenehm weiche Fülle gibt, ist das nicht nur feinste Gesangskunst, sondern charakterisiert auch aufs schönste die fürsorgliche Schwester, die besonders im dritten Teil als Ygraine für ihren vom Tod bedrohten kleinen Bruder eintritt.

Und die Todesboten singen die drei Countertenöre Zvi Emanuel-Marial, Konstantin Derri und Rik Willebrords mit so herrlich harmonierenden, wie im Madrigal geführten Stimmen, dass man ein Gefühl dafür bekommt, dass des Todes Gefährlichkeit weniger im Erschrecken als in der Hingabe, in der widerstandsbrechenden Erlösung liegt.