Braunschweig. Das neu gegründete Theater Grand Guignol will im Lindenhof ungewöhnliche Biografien mit den Mitteln von Komik und Horror aufführen.

Und noch’n Theater. Nach der Gruppe Lindenblüten will nun auch das neu gegründete Theater Grand Guignol den Braunschweiger Lindenhof bespielen. Mit einem Zweijahresprogramm, das vier Stücke als zusammenhängende Folge bieten will, ist man bereist sehr strukturiert aufgestellt, bis hin zu Merchandising-Aufklebern und -taschen. Und vor allem einem sehr ausgearbeiteten Konzept, das mit festem und professionell bezahltem Ensemble umgesetzt werden soll.

„Die kleine Guckkastenbühne im historischen Theatersaal hat uns an ein Kasperltheater erinnert“, erzählt Katharina Binder, die mit Simon Paul Schneider die neue Gruppe leitet. Beide waren als Regieassistenten unter Joachim Klement am Staatstheater engagiert und wollen nun in Braunschweig ein neues ästhetisches Konzept wagen. „Es gab in Paris bis in die 60er Jahre hinein ein Theater Grand Guignol, das für seine Mischung aus Komik und Horror bekannt war“, erzählt Binder. In fünf kurzen Stücken nacheinander wurde das Publikum in eine Achterbahn der Gefühle versetzt. Die Braunschweiger Gruppe will nun diesen Ansatz eines emotionalen Erlebnistheaters mit Elementen des eigentlichen Guignol durchmischen, das im Französischen für das Kasperltheater steht. „Wir spielen nicht mit Puppen, aber wir lassen die Figuren des Kasperltheaters auftreten: Kasperl, Seppl, Krokodil, Prinzessin, Polizist. Sie übernehmen die Rollen in unseren Stücken, die von historischen Figuren mit bizarren Biografien handeln“, erklärt Schneider. So solle die Vorverurteilung der realen Vorbilder vermieden werden. „Wir kommunizieren vorher ausdrücklich nicht, von wem wir handeln. Vielleicht merken es die Zuschauer beim Gucken, vielleicht auch nicht.“