Braunschweig. Die große deutsche Schauspielerin Hannelore Elsner ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

Es gelingt nun mal nicht alles im Leben. Auch nicht jedes Interview. Zum Beispiel im Februar 2016 das mit Hannelore Elsner. Das war schmerzlich, weil ich sie spätestens seit ihrer Rolle der Schriftstellerin Gisela Elsner in dem grandiosen Film „Die Unberührbare“ von Oskar Roehler bewunderte. So freiheitswild und verloren, so einsam und egozentrisch, so monströs verbittert und melodramatisch zerrüttet mit schwarzer Wuschelperücke und theatralischem Kajalstrich hatte sie diese Schiffbrüchige des 68er-Aufbruchs gespielt, dass man als Zuschauer schaudernd schwankte zwischen Faszination und Abstoßung.

Hannelore Elsner, das war spätestens seit diesem Film klar, war eine der wenigen ganz großen deutschen Leinwand-Erscheinungen. Ikonischen Rang wie Catherine Deneuve in Frankreich, Sophia Loren in Italien oder Charlotte Rampling in England erhielt sie freilich nie – vielleicht, weil sie aus dem biederen Unterhaltungskino der 60er-Jahre kam (von dem sie sich allerdings gründlich emanzipierte). Vielleicht auch, weil die Deutschen nun mal nicht zur Überhöhung neigen.