Braunschweig. Die KZ-Überlebende Zofia Posmysz sprach im Staatstheater vor der Oper, die auf ihren Lebenserinnerungen beruht, mit VW-Auszubildenden.

Um den Hals trägt sie noch immer das Amulett, das ihr der KZ-Mithäftling Tadeusz einst zum Abschied schenkte, bevor er in Auschwitz ermordet wurde: Zofia Posmysz holt es hinter ihrem bunten Halstuch hervor und zeigt es den jugendlichen VW-Auszubildenden, die vor kurzem das KZ Auschwitz besucht haben. Und den Mitwirkenden der Oper „Die Passagierin“, die ihr Schicksal behandelt und am selben Abend im Staatstheater Premiere haben wird. Die 95-jährige Dichterin und KZ-Überlebende hat soeben von ihrem Glauben gesprochen, der sie durch alle noch so schwere Zeit getragen hat. Sie hat damit einen Appell verbunden an alle Eltern, ihren Kindern den Glauben an Gott nicht zu verstellen. Zugleich entschuldigt sie sich, dass sie andere Lebenskonzepte damit nicht angreifen wolle. „Aber ich kann nur von meiner Erfahrung erzählen“, sagt die polnische Katholikin, die einst für ihre Überzeugungen ins KZ kam.

Auf dem Amulett ist ein Christuskopf eingraviert. Und der Schriftzug „Auschwitz 1943“. Christoph Heubner, Vizepräsident des Auschwitz-Komitees und seit Jahren an der Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz tätig, erläutert den Hintergrund des Schmuckstücks: „Die SS-Leute zwangen KZ-Häftlinge, den Schmuck der Inhaftierten einzuschmelzen, und ließen daraus Schmuck für die Nazi-Oberen herstellen. Tadeusz hat heimlich diesen Anhänger geschaffen und Zofia geschenkt.“ Die Episode findet sich auch in der Oper von Mieczyslaw Weinberg.