Braunschweig. Eine Begegnung mit der Erfolgsautorin Dörte Hansen anlässlich ihrer Lesung bei Graff in Braunschweig.

Zu Hause spricht sie nur Platt. Mit den Eltern und mit der Tochter und deren Freunden. Die flachsblonde, zierliche Nordfriesin aus Husum wohnt heute in Högel auf der Geest, und mancher hat ihren hochdeutsch geschriebenen Erfolgsromanen „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ nachgesagt, sie läsen sich wie Plattdeutsch. Ihre Romansprache ist karg, präzise, kantig. Da ist kein Wort zu viel und kein Satz zu lang. Und dabei liest Dörte Hansen, die sich vor ihrer Lesung bei Graff in Braunschweig Zeit nimmt für ein Interview, für ihr Leben gern Thomas Mann, „Buddenbrooks“, immer mal wieder.

„Es sagen viele, die Norddeutschen sprechen wenig, aber das stimmt gar nicht, wir reden eigentlich ziemlich viel und flott“, sagt sie, und das stimmt auch, wenn man ihrer leisen, flinken Stimme zuhört. Manches aber sagt sie nicht, sondern man kann es im klaren Strahlen ihres Gesichtes lesen. Der große Erfolg ihrer Romane lässt sie schon froh lächeln, auch wenn sie gleich erklärt, dass ja auch schlechte Romane Erfolg haben können. Bei Dörte Hansen sind sich allerdings alle einig, Leser, Kritiker, Germanisten: sie kann’s.